Von Zermatt über Andermatt bis nach Laax ist der Tenor ähnlich: Die Tourismusbranche ist gespannt, aber positiv eingestellt.
Stellvertretend für diesen Optimismus steht der Tourismus-Direktor von Gstaad, Martin Bachofner: «Ich denke, dass jetzt wirklich der Tiefpunkt erreicht ist. Und langsam auch wieder Zunahmen aus Deutschland, Benelux oder Frankreich zu erwarten sind.» Das sind die wichtigsten Herkunftsländer der Wintertouristen – nebst Grossbritannien.
Düstere KOF-Prognose
Die Gäste von der Insel haben im vergangenen Winter für über 800'000 Übernachtungen gesorgt. Sie sind die zweitgrösste Touristengruppe nach den Deutschen. Nun allerdings prognostiziert die Konjukturstelle der ETH-Zürich (KOF) einen deutlichen Rückgang, wie KOF-Experte Yngve Abrahamsen meint: «Wir erwarten einen Rückgang in der Grössenordnung von knapp zehn Prozent bei britischen Gästen in der Wintersaison.»
Grund dafür sei der starke Schweizer Franken, so KOF. Seit der Brexit-Abstimmung im Juni ist der Schweizer Franken gegenüber dem britischen Pfund nochmals stärker geworden.
«Wir sehen nicht so schwarz»
Bislang verzeichnet allerdings keine der angefragten Tourismusdestinationen einen markanten Einbruch bei den Buchungen britischer Gäste. André Aschwanden, Mediensprecher bei Schweiz Tourismus: «Wir sehen nicht so schwarz. Wir haben die Rückmeldung, dass die Reiseveranstalter sich abgesichert haben, vor allem gegen Währungseffekte. Ihre Pakete sind geschnürt und sie können die reduzierte Kaufkraft der Briten und Britinnen mit Rabatten und Spezialangeboten im Moment noch auffangen.»
Ein Grund, weshalb ein möglicher Einbruch diese Saison ausbleiben könnte. Wie es dann im nächsten Winter ausschaut, ist derzeit völlig offen.
Trotz aller Unwägbarkeiten – eine Eigenheit der britischen Gäste könnte den Tourismusregionen hierzulande entgegen kommen. Es ist die historisch gewachsene Vorliebe für Schweizer Berge.
«Britische Gäste sind extrem treu»
Diese Erfahrung macht jedenfalls Zermatt, ein bevorzugtes Reiseziel britischer Gäste, wie Mediensprecherin Edith Zweifel betont: «Britische Gäste sind extrem treu. Wir sprechen von einer never ending love-story, von einer niemals endenden Liebesgeschichte. Die Briten lassen sich auch diesen Aufenthalt nicht nehmen. Vielleicht kann es sein, dass man mal anstatt vierzehn Tage nur noch eine Woche bucht. »
Nicht nur in Zermatt, sondern auch in Verbier oder im Berner Oberland wird man also gespannt sein, ob die traditionsreiche Vergangenheit die britischen Gäste auch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten in die Schweizer Bergwelt führen wird.