«Wir sehen neu, dass das Bild der Schweiz mit einer tiefen Abstimmungsbeteiligung etwas korrigiert werden muss.» Nur gerade 10 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer gingen gar nie abstimmen, sagt Simon Lanz, Autor der Studie, die die Uni Genf gemacht hat. «Das bedeutet: Über 90 Prozent gehen innerhalb von 20 Abstimmungen mindestens einmal an die Urne.»
Ältere sind treue Abstimmende
Die Studie zeigt weiter, dass bei den permanent Teilnehmenden das Alter charakteristisch ist: Junge sind bei den Abstinenten stark übervertreten. Ältere sind treue Urnengänger.
Über das politische Profil derjenigen, die ab und zu teilnehmen, lassen sich keine klaren Schlüsse ziehen. Sie haben tendenziell ein geringeres Interesse an Politik, sind in keiner Partei und haben eher ein kleines politisches Wissen.
«Die Studie zeigt, dass diese Leute nicht komplett politikverdrossen sind. Sie sind mobilisierbar und gehen von Zeit zu Zeit an die Urne.»
Wenige sind immer dabei
Es gebe nur wenige Leute, die an jeder Abstimmung teilnehmen, sagt der Politologe. Viele der Themen seien komplex und die Leute hätten Mühe, sich einzuarbeiten. Es sei so gesehen verständlich, dass einige sagten, dass sie bei diesem oder jenem Thema nicht abstimmen. «Dass es entweder Abstinenten oder Stimmende gibt, stimmt eben gerade nicht, wie diese Analyse zeigt.»
Es gebe diese dritte Gruppe. Wer nur sporadisch an die Urne gehe, lasse sich stark von Kampagnen beeinflussen. «Wenn eine Kampagne intensiv geführt wird und wenn auch die Themen eingängig sind, dann sind die selektiv Teilnehmenden stark mobilisiert und gehen an die Urne.»