Es ist ein Vorzeigeprojekt: Doch jetzt steht das Solarkraftwerk auf den Lawinenverbauungen vor dem Aus. Der Bund will für das Projekt keine Sonderfördergelder sprechen.
«Wir sind über diesen Entscheid sehr enttäuscht», sagt Gemeindepräsident Jann Flütsch. Die Gemeinde hatte 2,4 Millionen Franken Fördergelder aus einem Spezialfonds für «Pilotprojekte» beantragt. «So ist das Projekt nicht mehr realisierbar», bedauert Flütsch. Die Gemeinde will den Entscheid des Bundesamtes für Energie anfechten, wie Flütsch gegenüber «10vor10» betont. Das Projekt sollte Vorbild für Solaranlagen auf Lawinenverbauungen überall in der Schweiz sein.
Bundesamt: «Zu teuer, zu wenig innovativ»
«Das Projekt ist kein Pilotprojekt mehr», sagt dazu Philippe Müller vom Bundesamt für Energie. Es gebe bereits Solaranlagen auf Lawinenverbauungen. Deshalb könne der Bund das Projekt nicht mit Sonderfördergeldern für Pilotprojekte unterstützen.
Zudem kritisiert der Bund die Wirtschaftlichkeit des Projekts. «Das Projekt von St. Antönien ist zu teuer», so Philippe Müller gegenüber «10vor10».
Swiss Cleantech unterstützt den Bund
Während die Enttäuschung in St. Antönien gross ist, erhält das Bundesamt für Energie von unerwarteter Seite Zuspruch: «Wir sind für die Förderung von Solarstrom in den Alpen», sagt Nick Beglinger vom Verband Swisscleantech. «Aber bei diesem Projekt scheinen die Kosten wirklich eher hoch», so der Präsident des Verbandes der grünen Wirtschaft. Für ihn sei der Entscheid des Bundesamtes für Energie «nachvollziehbar».