Wer zuerst in der Stadt Zürich im Tram ohne Billett erwischt wird und später auch im Zug nach Bern keinen Fahrschein hat, gilt noch nicht als Wiederholungstäter. Denn der Zürcher Verkehrsverbund ZVV und die SBB registrieren Schwarzfahrer zwar, aber in verschiedenen Registern, die nicht vernetzt sind.
Künftig soll aber genau ein solcher Schwarzfahrer auch als Wiederholungstäter erfasst werden. Denn seit Anfang Jahr ist ein Gesetz in Kraft, das ein nationales Schwarzfahrer-Register ermöglicht.
Nicht vor Ende 2016
Doch geschehen ist seither nichts. Und nun zeigt sich: Das nationale Register kommt noch später. Und zwar nicht vor Ende 2016, wie ein Sprecher des Verbands öffentlicher Verkehr gegenüber SRF News sagte. Genaueres wollte der Verband nicht bekannt geben, denn die Verhandlungen seien noch am Laufen.
Die SBB als grösster Player im öffentlichen Verkehr erhofft sich, mit einem nationalen Register besser gegen notorische Schwarzfahrer vorgehen zu können. Ihr entgeht jedes Jahr ein zweistelliger Millionenbetrag durch unbezahlte Bussen.
ZVV: Kein dringender Handlungsbedarf
Doch nicht alle Verkehrsbetriebe versprechen sich viel vom nationalen Register, wie Lucia Frei vom Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) sagt: «Weil beim ZVV ja bereits seit 2006 schon eine Lösung besteht, gibt es keinen dringenden Handlungsbedarf aus Sicht des ZVV.»
Auch stellt sich die Frage, ob sich der Aufwand lohnt, die verschiedenen Register zusammenzuführen. Denn auch wenn regelmässige Schwarzfahrer in einem nationalen Register landesweit erfasst werden, ist ein Problem damit noch nicht gelöst: Zwei Drittel der Schwarzfahrer bezahlen ihre Bussen einfach nicht.