Eine neue Umfrage bei Priestern, Diakonen und Ordensvertretern macht klar: Eine Mehrheit würde eine Aufspaltung des Bistums Freiburg-Lausanne-Genf und die Schaffung eines zusätzlichen Bistums Genf oder gar mehrere kleinerer Bistümer, befürworten.
Fast alle sehen, dass es Vor- und Nachteile gibt.
Die Antworten erstaunten selbst Bischof Charles Morerod. «Es gibt mehr Leute, die Ja sagen als Nein. Fast alle sehen, dass es Vor- und Nachteile gibt», sagt er. Die Umfrage sei nicht eindeutig.
«Nicht einfach Verwaltung sein»
Morerod selbst möchte sein Bistum aufspalten. Er ist für 700'000 Katholiken verantwortlich. In seinen bisherigen drei Amtsjahren habe er längst nicht alle Pfarreien besuchen können. «Jedes Mal höre ich, dass es der erste Besuch in 40 Jahren sei», sagt er. «Ich sollte ein bisschen mehr Präsenz zeigen und nicht einfach eine Verwaltung sein.»
Der Bischofssitz in Freiburg ist weit weg von Genf, das bereits einen Erzbischof hat. Bis zur Reformation hatte die Stadt auch einen Bischof. Es wäre also logisch, wieder ein eigenes Bistum zu werden. Zumal es in Genf heute vier Mal mehr Katholiken gibt als Protestanten.
Ein Bistum Genf würde die Landeskirchen stärken, ist Morerod überzeugt. Die katholische und die reformierte Kirche müssten das aber gemeinsam wollen.
Gespräche mit dem Vatikan
Auch die Zürcher Katholiken wünschen sich ein eigenes Bistum. Für Morerod ist es aber nicht nötig, beide Situationen gleichzeitig zu klären. Sagt er Ja zu einem Bistum Genf, dann wird ein langer Prozess in Gang gesetzt.
Moreod müsste mit der Bischofskonferenz und dem Vatikan reden. Er arbeitete lange in Rom und hat einen guten Draht zum Vatikan. Wenn der will, dann könnte ein Bistum Genf bald Realität sein.