Wird ein Mensch kremiert, bleibt nicht nur Asche zurück, sondern meist auch etwas Gold. Es stammt aus den Zahnkronen oder Eheringen. Landesweit dürfte gemäss Schätzungen von Fachleuten jedes Jahr Gold im Wert von knapp vier MIllionen Franken in den Urnen landen.
Gold soll mit der Asche in die Urne
Dort soll es auch bleiben, erklärt der Präsident des Verbands für Feuerbestattung, Marc Lüthi. Dies habe der Verband beschlossen. «Wenn Ausnahmen vorkommen, sollen sie gegenüber den Hinterbliebenen klar deklariert werden», fährt er fort. Dies betreffe auch die mögliche Verwendung des Goldes.
Die meisten Krematorien werden sich an die Regelung des Verbands halten. Die Ausnahmeregelung wurde vor allem wegen des Krematoriums Solothurn gemacht. Dort ist Stadtschreiber Hansjürg Boll nach wie vor davon überzeugt, dass die Stadt das Gold aus der Asche der Toten verkaufen soll.
Solothurn verkauft Gold aus der Asche
Einerseits mache es keinen Sinn, dass seltene Edelmetalle wie Gold einfach auf dem Friedhof vergraben werden, sagt Boll. Ein weiterer Grund seien Umweltschutzüberlegungen: Die übrigbleibenden Feststoffe sollten seiner Meinung nach aus der Asche sortiert werden – schliesslich werde ja auch das Rauchgas gefiltert.
Der Verband der Feuerbestatter hat in diesem Zusammenhang aber ehtische Bedenken. Zudem stellt sich die Frage, wem das Gold gehört. Die Stadt Solothurn stellt sich auf den Standpunkt, dass es der Stadt gehört und geht davon aus, dass sich niemand auf einen Rechtsstreit einlässt. Schliesslich gehe es im Einzelfall nicht um einen grossen Betrag. «Wir gehen davon aus, dass man damit einverstanden ist», sagt Boll.
Was tun mit dem Gold nach der Ruhezeit?
Dass man Gold einfach mit den Toten bestattet, ist auch den Feuerbestattern nicht egal. Sie werfen die Frage auf, was mit dem Gold passieren soll, wenn die Gräber nach Jahrzehnten aufgelöst werden. «Wir stellen uns grundsätzlich die Frage, ob dann nicht eine Verwendung dieser Materialien möglich wäre», sagt Verbandspräsident Lüthi.
Das Geschäft mit dem Gold der Toten dürfte in den nächsten Jahrzehnten allerdings nicht mehr so lukrativ sein. Schliesslich werden immer weniger Goldfüllungen gemacht – und mit Keramikfüllungen lässt sich kein Geld verdienen.