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Schweiz Weisse Linien, weisse Stöcke und Blindenhunde

Weltweit sind zum «Tag des weissen Stocks» Menschen auf die Strasse gegangen. So auch in Bern, wo sie auf ihre Anliegen aufmerksam machen wollten. Keine Alibi-Aktion, denn mehr als 300'000 Menschen in der Schweiz sind blind.

Mit Hund und Blindenstock marschierten am «Tag des weissen Stocks» mehrere hundert Menschen aus der ganzen Schweiz Richtung Bundesplatz zu einer nationalen Kundgebung. Selbst da stiessen sie auf Hindernisse und wenn es «nur»» die Nässe des Wasserspiels vor dem Bundeshaus war.

320'000 Menschen in der Schweiz sind blind oder haben eine Sehbehinderung. In Bern forderten sie mehr Rücksichtnahme. Denn immer wieder treffen Menschen mit Sehbehinderung auf Hürden: «Etwa, wenn Leute auf den weissen Leitlinien stehen, die man an den Bahnhöfen sieht. Die sollten freigehalten werden, damit man dort laufen kann, denn sie sind für die Orientierung sehr wichtig», erklärt Markus Wüst aus Luzern.

Und Janka Reimann aus Zürich vermutet, dass «viele Leute haben wohl oft das Handy am Ohr oder sind mit Kopfhörern unterwegs. Darum sind sie auch unaufmerksamer. Die Leute laufen fast in dich hinein, selbst wenn man mit dem weissen Stock oder dem Blindenhund unterwegs ist.»

«Invalid» – geht eigentlich gar nicht

Ausserdem stossen sich viele Blinde und Sehbehinderte, aber auch andere behinderte Menschen am Begriff «invalid». Denn er bedeutet im Wortsinn «unwert» oder «unvermögend» und ist deshalb diskriminierend.

Die Berner EVP-Nationalrätin Marianne Streiff-Feller fordert darum, die Bezeichnung «invalid» abzuschaffen. «Der Begriff müsste aus unserem Sprachgebrauch und aus der Gesetzgebung verschwinden, weil er diskriminierend ist. Auch die Invalidenversicherung (IV) sollte umbenannt werden.»

Mehrere Behindertenorganisationen unterstützen das Anliegen. Der Bundesrat hält den Aufwand für eine Anpassung aber für zu gross. Gesetze und Teile der Bundesverfassung müssten angepasst werden.

Der Schweizerische Blinden- und Sehbehindertenverband (SBV) betont aber, dass es weniger auf Worte ankomme, als auf Taten. Verbandspräsident Romeo Kuonen sagt darum: «Etwa bei der Arbeit zögern viele Arbeitgeber, Sehbehinderte einzustellen. Dabei könnten viele etwa Dank der heutigen technischen Hilfsmittel ganz normal arbeiten.»

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