Der Bundesrat will die Verlagerung des alpenquerenden Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene weiter fördern. Auf Anfang 2017 sollen deshalb die Leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe (LSVA) erhöht und den Bahnen vorübergehend tiefere Trassenpreise für die Nutzung der Transitstrecken verrechnet werden.
Höchster Marktanteil der Schiene seit Einführung der LSVA
Der Schienengüterverkehr durch die Schweizer Alpen habe sich erfolgreich entwickelt, schreibt das Bundesamt für Verkehr in einer Mitteilung. Dies zeige der Verlagerungsbericht 2015, den der Bundesrat am vergangenen Freitag verabschiedete.
Demnach erreichte die Schiene gegenüber der Strasse den höchsten Marktanteil, seitdem 2001 die LSVA und die 40-Tonnen-Limite eingeführt wurden.
Gotthard-Basistunnel als wesentlicher Anreiz
Der Marktanteil der Schiene stieg von 66,1 Prozent im zweiten Halbjahr 2013 auf 68,6 Prozent im ersten Halbjahr 2015. Gleichzeitig ging die Zahl der jährlichen Lastwagenfahrten von rund 1,4 Millionen auf eine Million zurück.
Die Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels Ende 2016 stelle einen bedeutenden Schritt dar und werde dem Verlagerungsprozess einen weiteren wichtigen Impuls geben, heisst es weiter.
Ein Lastwagen soll für Transit-Fahrt 22 Franken mehr bezahlen
Angesichts der Frankenstärke, tiefer Treibstoffpreise und tieferer Abgeltungen sei der alpenquerende Gütertransport per Bahn jedoch stark gefordert. Um die Verlagerung konsequent fortzuführen und die Verlagerungswirkung der Neat zu stärken, hat der Bundesrat deshalb zusätzliche Massnahmen beschlossen.
Er sieht einerseits vor, auf Anfang 2017 die LSVA-Sätze anzupassen. Künftig soll ein Lastwagen oder Sattelschlepper für eine Fahrt von Grenze zu Grenze im gewichteten Durchschnitt rund 298 Franken LSVA bezahlen müssen – gegenüber 276 Franken heute.
Damit dürften die LSVA-Einnahmen jährlich um 180 bis 190 Millionen Franken steigen. Für diese Anpassungen der LSVA ist ein Beschluss des Gemischten Landverkehrsausschusses Schweiz-EU notwendig.
Schienengüterverkehr um rund 10 Millionen jährlich entlasten
Zudem soll von 2017 bis 2021 der Trassenpreis so angepasst werden, dass im Güterverkehr über die Alpen vor allem lange, schwere Güterzüge profitieren. Dies entlaste den alpenquerenden Schienengüterverkehr um gut 10 Millionen Franken pro Jahr, rechnet der Bundesrat vor. Die entsprechenden Änderungen der Netzzugangsverordnung hiess er am Montag gut.