Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann ist zuversichtlich: Er hofft, das Freihandelsabkommen mit China im Juli unterzeichnen zu können.
Schon heute blüht der Handel zwischen der Schweiz und China – und er wächst Jahr für Jahr rasant. Inzwischen ist China zum drittwichtigsten Handelspartner der Schweiz avanciert – hinter der EU und den USA.
Schweizer Unternehmen haben im letzten Jahr Waren im Wert von knapp acht Milliarden Franken nach China verkauft, vor allem Maschinen und Uhren. Doch gerade auf Uhren und Luxusgüter aus der Schweiz erhebt China eine Sondersteuer von 20 Prozent.
Die Uhrenbranche erwartet viel
Die Hoffnung der Uhrenbranche ist gross, dass die Schweizer Diplomaten tiefere Zölle aushandeln konnten. Ein weiteres Anliegen der Industrie ist, dass das geistige Eigentum von Schweizer Gütern in China besser geschützt wird.
In China werden Uhren immer besser gefälscht – das bereitet der Branche hierzulande Sorgen und vor allem hohe Umsatzeinbussen.
Bauern sind skeptisch
Auch in der Landwirtschaft wird es eine Öffnung geben: China will seine Milch- und Fleischprodukte leichter in die Schweiz importieren können. Die Schweizer Bauern fürchten die Konkurrenz aus China. «Es ist verständlich, dass die Bauern Angst haben. Bei einem Freihandelsabkommen ist die Landwirtschaft immer ein heikler Punkt», sagt Marianne Fassbind in der «Tagesschau». Sie ist SRF-Wirtschaftsredaktorin.
Allerdings hielt sich die Einfuhr chinesischer Landwirtschaftsprodukte bisher in Grenzen. Vor allem chinesische Pilze und Tomatenpüree fanden den Weg ins Land.
Für die Schweizer Bauern könnte das Abkommen auch eine Chance sein. «Denn die Schweizer sind ausserordentlich beliebt in China», sagt Fassbind. Vor allem verarbeitete Landwirtschaftsprodukte könnten sie vermehrt nach China verkaufen. Schon jetzt setzen Schweizer Unternehmen grosse Volumen an Kindernahrung und Jogurt ab.
Von Chinas Wirtschaftswunder profitieren
Alles in allem bezweckt die Schweiz mit dem Freihandelsabkommen, dass sie weiterhin teilhaben kann am stattlichen chinesischen Wirtschaftswachstum. Dieses beträgt noch immer sieben bis acht Prozent pro Jahr. Im Idealfall wäre die Schweiz dadurch künftig weniger stark von Kunden aus dem wirtschaftlich angeschlagenen Europa abhängig.
China andererseits kann mit dem Abkommen ein Signal ans übrige Europa senden, dass es den eigenen Markt tatsächlich für den freien Handel öffnet.