Am 28. November dürfte der aktuelle Vizepräsident des Nationalrats, Jürg Stahl, ususgemäss zum Nationalratspräsidenten gewählt werden. Allerdings ist seine Wahl etwas komplizierter als in vergleichbaren Fällen: Nur drei Tage bevor der Zürcher SVP-Mann wohl höchster Schweizer wird, möchte er auch höchster Schweizer Sportler werden: Als Präsident von Swiss Olympic.
Weibeln für Olympia als Nationalratspräsident
Tatsächlich biete die zeitliche Nähe der beiden Wahlen eine Angriffsfläche. «Ich hab auch Verständnis dafür, dass man diese Frage stellt», sagt Stahl. Er glaubt aber, dass die beiden Jobs sachlich und zeitlich durchaus vereinbar seien. Zwar sei es eine «Herkulesaufgabe», beide Mandate gleichzeitig innezuhaben. Doch «es müsste möglich sein», so der SVP-Politiker.
Ausserdem wäre die Autorität des Nationalratspräsidenten sogar ein echter sachlicher Vorteil, wenn nächstes Jahr allenfalls über eine mögliche Schweizer Kandidatur für die Olympischen Winterspiele 2026 entschieden werde.
Landolts Netzwerk
Ebenfalls Präsident von Swiss Olympic möchte BDP-Präsident Martin Landolt werden. Er ist der zweite Kandidat im Rennen um die Nachfolge des abtretenden Jörg Schild. Auch er ist überzeugt, dass die Doppelbelastung verkraftbar wäre, obwohl die Stelle bei Swiss Olympic mindestens ein 50-Prozent Job sei.
Auch sei die Kandidatur keine Distanzierung vom BDP-Präsidentenamt. Seine Partei wisse, dass er nach den Wahlen 2019 abtreten, sich bis dann aber «voll einsetzen» werde. Wie Stahl unterstreicht auch Landolt die möglichen Synergien der beiden Jobs. Als Parteipräsident verfüge er über ein ausgezeichnetes Netzwerk, das er auch für Swiss Olympic einsetzen möchte.
Falls das Sportparlament, das oberste Organ von Swiss Olympic, keinen Politiker als Präsidenten will, wäre Max Peter der lachende Dritte. Er gehört der Konzernleitung des Milchverarbeiters Emmi an und ist Stiftungsratspräsident der Sporthilfe Schweiz.