Zwar sind Seen und Flüsse randvoll, und für das Wochenende sind neue Niederschläge angesagt. Doch im Moment haben die Einsatzkräfte die Lage im Griff. Aber klar ist für Josef Hess, Vizedirektor des Bundesamts für Umwelt: «Es wird noch Tage dauern, bis sich die Wasserpegel in den grösseren Gewässern normalisieren.»
Auch bleibt die Gefahr durch Rutschungen weiterhin bestehen. «Bis die Hänge getrocknet sind, die jetzt noch stark mit Wasser gesättigt sind, wird es noch einige Tage dauern», mahnt Hess im Tagesgespräch zur Geduld.
Hochwasserschutz und Wasserregulierung hätten in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht, versichert der BAFU-Vizedirektor. Man hat aus den schweren Hochwassern von 2005 und 2007 Lehren gezogen.
Vorhersage-System für alle grossen Flüsse
Seither sind von Bund und Kantonen rund 650 Millionen Franken in den Hochwasserschutz investiert worden. Das Netz der Messstationen für Niederschläge ist inzwischen verdichtet. Man hat einen vierten Wetterradar installiert, und das Vorhersage-System auf alle wichtigen Gewässer ausgedehnt. Bislang liessen sich nur für den Rhein zuverlässige Aussagen machen.
Josef Hess im Tagesgespräch
«Auch haben wir die Vernetzung der zuständigen Fachstellen deutlich verbessert. Vorhersagen und Informationen für Bevölkerung und Behörden stehen so schneller zur Verfügung», sagt Josef Hess.
Klimaerwärmung bringt neue Niederschlagsmuster
Doch es bleibt noch viel zu tun. Aufgrund der Klimaerwärmung dürften sich Naturereignisse künftig häufen. «Wir werden mit mehr und extremeren Niederschlägen rechnen müssen», glaubt Hess.
Die aktuelle Hochwasser-Episode passt für Josef Hess gut in das Muster, wie es im Zuge des Klimawandels erwartet wird: «Wegen höherer Temperaturen wird der Schnee früher abschmelzen, dazu wird es im Frühling mehr regnen.»
Somit steigt die Gefahr von schweren Hochwassern. Auch deshalb wird es trotz stark verbesserten Regulierungssystemen keinen totalen Schutz vor Elementargewalten geben.