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Schweiz Wohnen mit dem Fluglärm in Opfikon

Fluglärm ist ein grosses Thema im Kanton Zürich: Wer den Lärm noch nicht hat, wehrt sich dagegen mit allen Mitteln. Wer ihn hat, hasst ihn. Könnte man meinen. Doch allein 2011 sind 18'000 Menschen in die Flughafenregion gezogen – warum das?

Glattpark, 6.20 Uhr: Die Swiss-Maschine aus Dubai gleitet kurz vor der Landung über den neuen Stadtteil von Opfikon/Glattbrugg, den moderne Blöcke mit Eigentums- und Mietwohnungen prägen. Der Stadtteil Glattpark liegt innerhalb jener Zone, in der Fluglärm offiziell als störend gilt. So störend, dass bei den Neubauten lärmschützende Fenster und eine automatische Lüftung Pflicht sind.  

Tatsächlich höre man bei geschlossenen Fenstern nichts vom Fluglärm, sagt Marc-André Senti, der in dem Quartier in einer Dreieinhalb-Zimmer-Wohnung lebt.

Wohnen mit dem Fluglärm

Senti gehörte zu den ersten, die hierhin in dieses ehemalige Sumpfgebiet zogen, das unmittelbar nördlich der Zürcher Stadtgrenze liegt. Jahrzehntelang wurde das Gebiet landwirtschaftlich genutzt. Es war die Rede von der teuersten Wiese Europas, als nach der Jahrtausendwende der Bauboom einsetzte.  

Ein Plakat wirbt auf der Baustelle des Glattparks für die neuen Wohnungen.
Legende: Der Bauboom im Glattpark von Opfikon/Glattbrugg geht ungebremst weiter – trotz des nahen Flughafens Zürich-Kloten. Curdin Vincenz

Die dreiköpfige Familie Senti wohnte vorher in der Stadt Zürich, hielt aber nach einer grösseren Bleibe Ausschau. Bevor sich Sentis für diese Wohnlage entschieden, überlegten sie sich die Sache gut: «Ich kam an verschiedenen Tagen und Tageszeiten hierher um zu hören und zu schauen», sagt Marc-André Senti. Schliesslich habe er die Frage, ob es ihm hier gefalle, mit Ja beantworten können. Nun wohnen Sentis seit fünfeinhalb Jahren mit dem Fluglärm.

Preisverdoppelung innert dreier Jahre

Draussen, an einer Strassenkreuzung vor dem Lebensmittelladen, treffen wir Suzanne Fink. Sie wohnt erst seit letztem Jahr hier. Auch sie ist aus der Stadt Zürich in das Quartier gezogen, obwohl sie um den Lärm wusste. Den Ausschlag für Opfikon-Glattburg gab die Tatsache, dass man sich hier eine neue Eigentumswohnung noch leisten könne.

«Ich habe in der Stadt Zürich die Preise verglichen und Fälle angetroffen, in denen sich der Preis für eine Eigentumswohnung innert dreier Jahre verdoppelte», veranschaulicht Suzanne Fink die Wohnungsmarkt-Situation in der grössten Schweizer Stadt.

Auch Marc-André Senti findet, das Preis-Leistungs-Verhältnis stimme hier im Glattpark noch. Seine Dreieinhalb-Zimmer-Wohnung mit einer Wohnfläche von über 100 Quadratmetern kostet weniger als 2000 Franken im Monat.

Die Flughafenregion übernimmt somit eine Art Ventilfunktion für die Stadt mit ihrem völlig überhitzen Immobilienmarkt. Jeder zehnte Einwohner, der die Stadt Zürich verlässt, zieht in die Flughafenregion – in den Glattpark, oder noch näher an die Start- und Landebahnen.

Gute Steuerzahler

Anderthalb Kilometer nördlich des Stadtteils Glattpark steht das Stadthaus von Opfikon. Hier dröhnen die Flugzeuge über dem Dach, kurz nach dem Abheben auf Piste 16. Paul Remund, der hier seit zweieinhalb Jahren als Stadtpräsident amtet, hätte einen derartigen Erfolg des Stadtteils Glattpark kaum für möglich gehalten. «Man hatte nicht gedacht, dass Ende 2012 die ganze erste Bauetappe bereits vorüber ist und es nun lückenlos weitergeht», sagt er.

Audio
Lust auf Leben und Wohnen rund um den Flughafen Zürich
aus Rendez-vous vom 31.12.2012. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 12 Sekunden.

Aber natürlich freut sich der Stadtpräsident darüber, denn die Stadtkasse profitiert von diesen Neuzuzügern. Das seien gut ausgebildete Leute, «die recht verdienen und demzufolge bei uns gut Steuern bezahlen».

Immer noch stehen im Glattpark ein Dutzend Krane und es wird weiter gebaut. 6500 Menschen werden hier in ein paar Jahren wohnen. Sie würden sich wohl fühlen, wenn sie nur die richtige Einstellung haben, meint Glattparkbewohnerin Suzanne Fink: «Wenn man sich sagt, der Fluglärm sei gar nicht viel lauter als wenn beispielsweise ein Nachbar den Laubbläser oder den Rasenmäher hervorholt, kann man damit leben».

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