«Schnäppchen können Ihre Gesundheit gefährden», warnt der Zoll. Denn wenn die Ware geschmuggelt wurde, dann ist nicht sicher, dass die Qualität stimmt.
«Es geht ganz klar um Wirtschaftskriminalität und um bandenmässige oder gewerbsmässige Schmuggelei», sagt Oberzolldirektor Rudolf Dietrich. «Da stellen wir im letzten Jahr eine sehr grosse Zunahme fest.» Tonnenweise würden Lebensmittel illegal in die Schweiz gebracht.
Gesundheit der Konsumenten in Gefahr
Dietrich sorgt sich einerseits um die Konsumenten. Beispielsweise erwischte der Zoll letztes Jahr einen Wirt, der 40 Tonnen Lebensmittel geschmuggelt hatte.
Sehr oft stellen wir fest, dass die Kühlkette unterbrochen wurde und das Fleisch nicht mehr gut ist.
Weil der Schmuggel diskret vor sich gehen muss, gilt die Hygiene dabei wenig. «Sehr oft stellen wir fest, dass die Kühlkette unterbrochen wurde und das Fleisch nicht mehr geniessbar ist», sagt Dietrich. Das vermeintlich günstige Fleisch entpuppt sich letztlich als schwer verdaulich.
Oberzolldirektor Dietrich sorgt sich aber nicht nur um die Gesundheit der Konsumenten. Ihm geht es auch um den Schutz der Ehrlichen. «Wenn geschmuggelt wird – wir also an der Grenze die Mehrwertsteuer nicht erheben – entsteht ein unlauterer Konkurrenzvorteil. Und das müssen wir unterbinden.» Allein jener Wirt, der seinen Gästen 40 Tonnen Schmuggelware vorsetzen wollte, hatte die Schweiz um mehr als 30'000 Franken geprellt.
Intensivere Zusammenarbeit mit dem Ausland
Seit der Zoll den Schmugglern den Kampf angesagt hat, «haben wir sehr viel mehr grosse Strafverfahren gegen professionelle Schmuggler eröffnet», sagt Dietrich. Im Raum Genf beispielsweise seien es im Vergleich zum Vorjahr mehr als doppelt so viele.
Gelungen ist das durch eine enge Zusammenarbeit mit den ausländischen Behörden. Die Genfer Zöllner erhalten von ihren französischen Kollegen tausendfach und systematisch die Belege über die grossen Käufe auf französischem Boden.
Durch die enge Zusammenarbeit könne heute die Kriminalität an der Grenze effizient bekämpft werden, so Dietrich. Das Kontrollnetz sei dichter als früher, auch wenn viele Grenzhäuschen geschlossen sind. «Wir setzten gleich viele Personen ein wie damals. Aber wir haben eine bessere Qualität der Aufgriffe dank der Zusammenarbeit.»
Klar ist aber auch, dass die Möglichkeiten von Zoll und Grenzwache beschränkt bleiben. Denn täglich überqueren 700'000 Personen die Schweizer Grenze.