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Schweiz Zu wenig Organspenden: Pro Woche sterben zwei Menschen

In der Schweiz werden noch immer zu wenig Organe gespendet. Das wollen Bund und Kantone jetzt ändern. Einen Massnahmenplan dazu hat die Stiftung Swisstransplant erarbeitet – damit soll die Bevölkerung für die Dringlichkeit des Problems sensibilisiert werden.

Die Statistiken von 2014 bestätigen das Bild der Vorjahre: Während die Anzahl Patienten, die auf ein lebensrettendes Organ warten, weiter angestiegen ist, verharrt die Organspenderate in der Schweiz im unteren Drittel Europas. Mit dem vor zwei Jahren lancierten Aktionsplan «Mehr Organe für Transplantationen» wollen Bund und Kantone die Zahl der Organspenden bis 2018 gegenüber 2012 um gut 60 Prozent steigern.

Das ambitionierte Ziel soll unter anderem mit einer Kommunikationsoffensive erreicht werden, die die Bevölkerung für die Dringlichkeit des Problems sensibilisiert. Weiter beinhaltet der Aktionsplan eine obligatorische Kommunikationsschulung für das Spitalpersonal, spezielle Weiterbildungen und Verbesserungen bei spitalinternen Abläufen.

«Es braucht das Engagement aller Involvierten»

Pierre-Yves Maillard, Stiftungsratspräsident von Swisstransplant fasst den Organmangel in der Schweiz in Zahlen: «Ende letztes Jahr standen 1370 Personen auf der Warteliste und durchschnittlich verstarben bis zu zwei Menschen pro Woche, weil sie vergeblich auf ein Spenderorgan gewartet hatten.» Es brauche nun den Willen und das Engagement aller Involvierten, um diese Situation zu entschärfen, so Maillard.

Grundlage, um dem chronischen Organmangel in der Schweiz entgegenzuwirken, bildet der Aktionsplan, der 2013 als Teil der bundesrätlichen Agenda «Gesundheit 2020» lanciert wurde. Darin sollen Optimierungsmassnahmen im Organspendewesen gebündelt und schweizweit umgesetzt werden.

Grosser Wurf oder Feintuning?

«Wenn es uns gelingt, schweizweit geltende Standards zu etablieren, die auch den regionalen Besonderheiten Rechnung tragen sowie sämtliche Akteure und Institutionen besser vernetzen, haben wir beste Voraussetzungen dafür, die im Aktionsplan definierten Ziele zu erreichen», fasst Franz Immer, Direktor von Swisstransplant zusammen.

Gegenüber SRF News hebt Immer hervor, dass das Massnahmenpaket nicht etwa Feintuning sei: «Es bleibt ein grosser Wurf. Wir haben festgestellt, dass wir spendenwillige Menschen auf verschiedensten Stufen verlieren.»

Man könne etwa auf der Notfall-, der Intensivstation Spender verpassen, dies gelte es zu beheben. «Und wenn wir die Lücken schliessen können, in denen in den einzelnen Regionen Spender verloren gehen, sind wir nahe dran, den Anstieg von 60 Prozent bis 2018 erreichen zu können.»

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