Die Schweiz zieht immer mehr Menschen an. Geht es nach dem Bundesamt für Raumentwicklung, dann strömen in den nächsten Jahren noch sehr viel mehr Menschen in die Schweiz.
Die Raumplaner rechnen mit einem hohen Bevölkerungszuwachs und planen mit einem Szenario, das bis 2055 eine Schweiz mit 11 Millionen Einwohnern vorsieht. «Bund und Kantone haben gemeinsam vorgeschlagen, dieses Szenario zu verwenden», so Maria Lezzi, Direktorin des Bundesamtes für Raumentwicklung.
BFE rechnet nur mit 9 Millionen Einwohnern
Ganz anders rechnet das Bundesamt für Energie (BFE). Es geht beim Atomausstieg nur von einem «moderaten» Bevölkerungswachstum aus. Gemäss diesem Szenario hat die Schweiz 2055 nur rund 9 Millionen Einwohner. Die Energieexperten des Bundes rechnen also mit zwei Millionen Einwohnern weniger als die Raumplaner.
«Wenn sich ein Parameter stark verändert, können wir jederzeit Massnahmen ergreifen und die Strategie anpassen», so Marianne Zünd vom Bundesamt für Energie. Der Atomausstieg werde auch funktionieren, wenn es zu mehr Bevölkerungswachstum komme als in der Energiestrategie vorgesehen, so die Sprecherin des Bundesamtes für Energie.
Kritik von Statistikern
«Politiker ziehen gerne die Zahlen bei, die am besten in ihre Realität passen», sagt dazu Diego Kuonen. Der unabhängige Statistiker und Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Statistik ist nicht erstaunt, dass die Bundesämter von so unterschiedlichen Annahmen ausgehen.
Ein Sonderfall ist auch die AHV. Das Bundesamt für Sozialversicherungen rechnet mit eigenen Modellen und nicht mit den üblichen Bevölkerungs-Szenarien des Bundesamtes für Statistik.