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Schweiz Zwei Fifa-Vizepräsidenten in Zürich verhaftet

Auf Veranlassung der US-Justiz hat die Zürcher Polizei zwei ranghohe Fifa-Funktionäre festgenommen: Juan Angel Napout und Alfredo Hawit Banegas. Beide widersetzen sich einer Auslieferung in die Vereinigten Staaten. Die Schweiz fordert deshalb die USA dazu auf, ein Auslieferungsgesuch zu stellen.

  • Zwei Fifa-Funktionäre sind im Zürcher Hotel Baur au Lac verhaftet und in Auslieferungshaft gesetzt worden.
  • Bei den Verhafteten handelt es sich um Juan Angel Napout, Präsident des Conmebol, und Alfredo Hawit Banegas, Chef des Concacaf.
  • Weil sich beide Fifa-Vizepräsidenten einer Auslieferung an die USA verweigern, fordert das Bundesamt für Justiz die Vereinigten Staaten auf, ein entsprechendes Gesuch zu stellen.
  • Die Verhafteten stehen im Verdacht, Bestechungsgelder in Millionenhöhe angenommen zu haben.
  • Die Sitzung des Exekutivkomitees, auf der eine Reihe von Reformen beschlussfähig gemacht werden sollen, hat wie geplant um 9 Uhr begonnen.

Kurz vor weiteren Beratungen des Exekutivkomitees des Fussball-Weltverbands Fifa hat die Schweizer Polizei auf Antrag der US-Ermittlungsbehörde zwei Funktionäre festgenommen: Juan Angel Napout (Paraguay), Präsident des Kontinentalverbandes Conmebol (Südamerika), sowie Alfredo Hawit Banegas (Honduras), Chef des Kontinentalverbandes Concacaf (Nord- und Mittelamerika sowie Karibik).

Beide sollen sich einer Auslieferung an die USA widersetzen – weshalb das Bundesamt für Justiz (BJ) die Vereinigten Staaten nun dazu aufgefordert hat, ein offizielles Auslieferungsgesuch für beide Personen zu stellen.

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Gelder für Vermarktungsrechte

Laut dem BJ werden Napout und Banegas gemäss US-Verhaftsersuchen vom 29. November «verdächtigt, Bestechungsgelder in Millionenhöhe angenommen zu haben». Konkret wird Napout und Banegas vorgeworfen, Gelder als Gegenleistung für den Verkauf von Vermarktungsrechten von Fussballturnieren in Lateinamerika und von WM-Qualifikationsspielen erhalten zu haben.

Der Fussball-Weltverband Fifa hat «von den heutigen Massnahmen der US-Justizbehörden Kenntnis genommen», hiess es in einer schriftlichen Stellungnahme des Weltfussballverbandes. Weiter wollte sich der Verband nicht äussern.

«Extreme Situation» im Hotel

Die Polizei hat das Baur au Lac um 6 Uhr morgens durch einen Seiteneingang betreten. Nach Augenzeugenberichten wurden mehrere Personen mit einem Kleinbus aus der Tiefgarage des Hotels gefahren. Im Baur au Lac hatte es bereits am 27. Mai am Rande einer Fifa-Sitzung Durchsuchungen gegeben. Sieben Funktionäre waren damals festgenommen worden.

Für SRF-Inlandredaktor Samuel Burri ist klar: «Bei den aktuellen Festnahmen handelt es sich um die Fortsetzung der bisherigen Ermittlungen.» Durch die Auslieferung der zwei Fifa-Funktionäre hätten die US-Strafbehörden möglicherweise weitere Informationen erhalten. «Zudem hatte die US-Justizministerin Loretta Lynch bereits bei ihrem Besuch in der Schweiz im September eine mögliche Ausweitung der Ermittlungen angekündigt.»

Welche Folgen die Verhaftungen haben werden, sei im Moment noch nicht absehbar, so Burri weiter. «Aber wenn jedes Mal, wenn sich das Exekutivkomitee trifft, weitere Funktionäre verhaftet werden, ist es vorstellbar, dass sich das Komitee in Zukunft an einem anderen Ort trifft.» An einem Ort, an dem die Mitglieder vor dem Zugriff der US-Justiz sicher seien.

Untersuchungen gegen CBF-Präsidenten eingeleitet

Während der Sitzung des Exekutivkomitees des Weltfussballverbands hat die Fifa-Ethikkommission bekannt gegeben, dass sie gegen Marco Polo Del Nero Untersuchungen eingeleitet habe. Das Verfahren sei am 23. November eröffnet worden. Del Nero ist der amtierende Präsident des brasilianischen Fussballverbands CBF. Aus dem Fifa-Exekutivkommitee ist er am am 26. November zurückgetreten.

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