Der Ausbruch war gut geplant und organisiert. Zwei Komplizen ausserhalb der Gefängnismauern durchbrachen um 19.35 Uhr mit zwei Fahrzeugen eine Eingangspforte der Umfassungsmauer. Danach kamen zwei Leitern über den Sicherheitszaun zum Einsatz. Während die beiden Häftlinge flohen, hielten die Komplizen die Wachmänner mit Warnschüssen in Schach. Laut der Kantonspolizei Waadt war der Ausbruch nicht zu verhindern. Das Gefängnispersonal sei nicht ausgerüstet, um gegen stark bewaffnete Angreifer zu kämpfen. Verletzt wurde niemand.
Danach türmten die vier Männer mit einem der beiden Fahrzeuge. Das zweite Fahrzeug zündeten sie an. Die Polizei hat eine Fahndung mit bis zu 50 Polizisten eingeleitet, so die Waadtländer Kantonspolizei. Bei der Suche wurden auch das Grenzwachtkorps und die französische Polizei einbezogen.
Juwelenräuber unter den Flüchtigen
Die Flüchtigen sassen wegen Freiheitsberaubung, Entführung, Raubs, Diebstahls, Geldwäsche und Brandstiftung ein, wie die Polizei mitteilte.
Bei den entflohenen Häftlingen handelt es sich um einen 53-jährigen Schweizer, der seit 2006 in Haft ist und einen 34 Jahre alten Bosnier. Letzterer sass nach einem Überfall auf ein Juweliergeschäft in Neuchâtel im April 2009 ein. Er ist Mitglied der Juwelenräuber-Bande «Pink Panther».
Nicht der erste Vorfall im Waadtland
Bereits im Mai kam es im Kanton Waadt zu einem ähnlich filmreifen Ausbruch. Fünf Häftlinge entkamen aus dem Gefängnis Bois-Mermet bei Lausanne ebenfalls mit Hilfe von aussen. Drei Komplizen warfen eine Sack mit Schusswaffen, Reizmitteln und einem Schneidwerkzeug in den Gefängnishof. Mit den Fluchtutensilien konnten sich die Männer den Weg in die Freiheit bahnen. Auch bei diesem Ausbruch entkam ein Mitglied der «Pink Panther».