In den Schweizer Wäldern liegt viel Holz. Holz, welches niemand will und somit nicht weiterverarbeitet wird. Die Fachleute sprechen von einer Holzschwemme. Für diese gibt es mehrere Gründe. Sie heissen: Trockenheit, Stürme, Borkenkäfer.
Die Sägewerke sind voll und die Nachfrage nach Schweizer Holz stagniert, auch weil für den Holzbau häufig ausländisches Holz importiert wird.
Dem will die Tschopp-Holzindustrie AG im luzernischen Buttisholz jetzt etwas entgegensetzen. Das 100-jährige Familienunternehmen ist spezialisiert auf Schalungsplatten und Holzpellets. Für 75 Millionen Franken will das Unternehmen ein neues Sägewerk bauen. Das Baugesuch dafür ist eingereicht.
Das neue Sägewerk biete neue technologische Möglichkeiten und könne viel mehr Holz verarbeiten. Dies sei wichtig, gerade wenn man auf Nachhaltigkeit setzen möchte, sagt Daniel Tschopp, Co-Geschäftsführer von Tschopp-Holzindustrie : «Der Ruf nach Nachhaltigkeit mit Schweizer Holzprodukten für den Schweizer Markt wird grösser. Mit dem neuen Sägewerk wollen wir dem Rechnung tragen.»
Einzigartige Produktion in der Schweiz
Das Unternehmen will im grossen Stil Dreischichtplatten für den Holzbau aus Schweizer Holz produzieren. Diese werden beispielsweise für Wände und Innenverkleidungen gebraucht. Solche Dreischichtplatten werden bis jetzt nicht in der Schweiz produziert, sondern aus dem Ausland importiert. Tschopps Vorhaben ist also einzigartig.
Die Produktion der Dreischichtplatten benötigt viel Fläche und diese ist in der Schweiz kaum vorhanden. Es braucht für die Produktion grosse Anlagen und grosse Hallen. Tschopp hat diese Möglichkeit. Das neue Sägewerk entsteht auf einem dem Areal angrenzenden Grundstück von 20'000 Quadratmeter Fläche.
Waldeigentümer und Holzbauer hocherfreut
Beim Waldeigentümerverband sei man begeistert, dass das Buttisholzer Holzunternehmen ein neues Sägewerk baut und Schweizer Holz verarbeiten will, sagt Mediensprecher Urs Wehrli.
Aus Waldeigentümersicht ist die neu geplante Sägerei eine super Sache.
Dazu komme, dass es für Schalungs- und Dreischichtplatten kein perfektes Holz braucht: «Da kann man auch Borkenkäferholz oder Holz, welches von einem Pilz befallen ist, verwenden.» Also genau solches Holz, welches die Schweizer Waldeigentümer im Moment nicht wegbekommen.
Auch der Präsident von Holzbau Schweiz, Hansjörg Steiner, freut sich, dass ein Schweizer Sägewerk Schweizer Holz verarbeitet, welches im Holzbau eingesetzt werden kann. «Wir müssen viel im Ausland einkaufen, weil die Industrie in der Schweiz nicht stark genug ist. Die Menge, die wir im Holzbau brauchen, ist hier nicht vorhanden.»
Bei Halbfabrikaten, welche verbaut werden, käme bisher 70 bis 75 Prozent des Holzes aus dem Ausland, so Steiner. «Ich glaube, dass die Schweizer Holzbauern bereit wären mehr zu zahlen, es muss aber in einem vernünftigen Rahmen sein. Wir sind Unternehmer und finanziell muss es sich auch für uns lohnen.»
Die neue Sägerei bietet für Tschopp also die Grundlage, ein neues Geschäftsfeld zu eröffnen. Co-Geschäftsführer Daniel Tschopp ist überzeugt, dass die Nachfrage da sein wird – trotz höheren Preisen. Sie seien schon aktiv von Kunden angefragt worden. «Holz aus dem eigenen Land und die Schweizer Qualität sind gute Argumente».