Über den Todesfall des Schweizer Kabarettisten Jürg Randegger informierte am Dienstag Christian Jott Jenny auf seiner Facebook-Seite. Jenny ist Zürcher Entertainer und Gemeindepräsident von St. Moritz. Dem «Tages-Anzeiger» teilte Randeggers Familie mit, der Kabarettist sei kurz vor Weihnachten gestorben. Er wurde 88 Jahre alt und hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.
Jürg Randegger wuchs in der Stadt Zürich auf und machte die Ausbildung zum Primarlehrer. Doch schon als junger Erwachsener entdeckte er seine Leidenschaft fürs Kabarett. 1954 gründete er mit Jörg Schneider das «Cabaret Äxgüsi» und trat unter anderem mit Paul Bühlmann, Stephanie Glaser, Jörg Schneider und Ines Torelli im Musical «Zürcher Ballade» auf.
Als 30-Jähriger stiess er 1965 zum bekannten «Cabaret Rotstift». Die ursprüngliche Idee der Lehrer, die das Cabaret 1954 gegründet hatten, war es, Kindern aus benachteiligten Familien die Teilnahme an einem Skilager zu ermöglichen. In seinen Sketchen thematisierte das Ensemble um Werner von Aesch, Heinz Lüthi und Jürg Randegger meist den etwas spiessigen, aber liebenswerten Schweizer Durchschnittsbürger.
Bis ins Jahr 1999 war Jürg Randegger an insgesamt elf Programmen des «Cabaret Rotstift» beteiligt. 2002 war dann nach 48 Jahren Schluss mit lustig: Das bekannte Schweizer Kabarett-Ensemble hatte seinen letzten Auftritt und liess Evergreens wie «Am Skilift» noch einmal aufleben.
Weiter zum Moderator und zum Film
Doch damit endete Jürg Randeggers Karriere im Rampenlicht nicht. Er arbeitete unter anderem an einem Hörspiel der «Schlieremer Chind» mit und war ab 1976 für 24 Jahre Moderator der Sendung «Samschtig-Jass». Von 1984 bis 1988 moderierte der ehemalige Lehrer zudem mit viel Witz die Sommerausgabe «Mittwoch-Jass» beim Schweizer Fernsehen. Insgesamt führte er durch mehr als 400 Jass-Sendungen. Erst im Jahr 1999 übergab Randegger die Moderation an Monika Fasnacht.
Sein vielseitiges Schaffen wurde belohnt: 1985 erhielt das «Cabaret Rotstift» den Prix Walo. Im Folgejahr durfte Jürg Randegger seinen zweiten Prix Walo entgegennehmen, diesmal für die Sendung «Samschtig-Jass».
Im Jahr 2010 wagte Jürg Randegger dann den Schritt ans Filmset: An der Seite von Patrick Frey durfte er in «Nachtexpress» das tun, was er am besten konnte: Jassen.
Erst im August dieses Jahres hatte sich Jürg Randegger endgültig aus dem Schweizer Showbusiness verabschiedet. Beim Zürcher Freiluft-Musiktheater «Trittligass» stand er zum letzten Mal auf der Bühne.
Mit Jürg Randegger hat die Schweiz ein vielseitiges, grosses Talent der Showszene verloren.