Sterben die 1.-August-Feiern aus? Diese Frage hat sich der Gemeindeverband gestellt und deshalb alle Ortschaften angefragt. Das Resultat ist widersprüchlich. Beispiele, wie Gemeinden den Nationalfeiertag begehen.
1. Liquidation: Die offizielle Feier findet nicht mehr statt
Jede achte Gemeinde verzichtet auf eine offizielle 1.-August-Feier. Auch Hundwil im Kanton Appenzell Ausserrhoden: «Das Interesse hat abgenommen», sagt Gemeindepräsidentin Margrit Müller. Da der Nationalfeiertag in die Ferienzeit falle, würden viele Leute lieber in die Berge gehen oder zu Hause mit der Familie feiern. Darüber hinaus sei es zunehmend schwieriger geworden, freiwillige Helfer für ein Fest zu finden.
2. Budgetkürzungen: Keine Gratiswürste, keine Extrawürste
Keine Gratiswürste, kein Feuerwerk mehr oder die Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden: Solche Lösungsansätze werden zum Beispiel in Alpnach, Schupfart oder Roggwil verfolgt. In Zwieselberg findet eine offizielle Feier nur noch alle zwei Jahre statt.
3. Outsourcing: Aus der Feier wird ein Fest
Immer öfter wird der Anlass auch einem privaten Verein übertragen, dem Jodelchor, der Turnriege, oder wie in Bonaduz und Rhäzüns dem «Fire House Club», der drei alte Feuerwehrautos in Stand hält. Die Zusatzeinnahmen könne man gut gebrauchen, sagt Vereinspräsidentin Riccarda Lemmer. Dafür organisiere man ein Fest mit Wirtschaft, Bar, Livemusik, Kinderplausch und Tombola.
4. Investition: Das Budget wird aufgestockt
34 Gemeinden haben dieses Jahr das Budget für die 1.-August-Feier aufgestockt. Eine davon ist St.Stephan im Simmental: «Wir investieren mehr Geld, weil wir unsere Heimat lieben, weil wir Schweizer Geschichte leben und weil wir es wichtig finden, dass wir den Schweizer Nationalfeiertag zusammen feiern», fasst Gemeinderätin Pia Perren die Gründe zusammen. Allerdingt kamen auch in St. Stephan zuletzt immer weniger Leute zur Feier. Deshalb hat man eine zusätzliche Massnahme ergriffen.
5. Adaption: Gefeiert wird am 31., weil am 1. alle frei haben
Die Gemeinde St. Stephan hat neben einer Budgeterhöhung auch beschlossen, dass der 1. August erstmals am Abend des 31. Julis gefeiert wird. «Im Obersimmental nutzen viele Leute den arbeitsfreien Nationalfeiertag, um in die Berge zu gehen und mit der Famlie zu feiern», sagt Gemeinderätin Pia Perren. Beim Vorverschieben der Feier handle es sich um einen Versuch. Einen, den immer mehr Gemeinden wagen.