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Untersuchung gegen Fifa Schweizer Politiker fordern: «Alles muss auf den Tisch»

Schweizer Parlamentarier begrüssen die Untersuchung des Europarates gegen die Fifa und deren Ausweitung auf andere Sportverbände. «Gianni Infantino sollte die Chance jetzt nutzen und Transparenz herstellen», sagt SVP-Nationalrat Roland Büchel.

  • Schweizer Parlamentarier im Europarat begrüssen die Untersuchung gegen die Fifa.
  • Fifa-Präsident Gianni Infantino wird zur Mässigung und Zusammenarbeit aufgefordert.
  • SVP-Nationalrat Roland Büchel und CVP-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter befürchten, dass die Untersuchung für geopolitische Zwecke missbraucht werden könnte.
  • Schweizer Politiker sehen keinen Grund für eine Verschärfung der hiesigen Korruptionsgesetze.

Die Fifa kommt nicht zur Ruhe: Der Europarat hat gegen den Weltfussballverband und weitere grosse Sportverbände eine Untersuchung eingeleitet. Der zuständige Sportausschuss geht der Frage nach, ob der Weltfussballverband die Regeln der guten Unternehmensführung eingehalten hat. Das berichtet die «Rundschau» gestern Abend.

SVP-Nationalrat Roland Büchel ist über das Vorgehen der Institution in Strassburg im Bilde. «Gianni Infantino sollte die Chance jetzt nutzen und Transparenz herstellen – alles muss auf den Tisch», sagt der ehemalige Fifa-Marketing-Mann auf Anfrage. Der SVP-Politiker sitzt selbst im Sportausschuss des Europarates.

SVP-Nationalrat ruft Infantino zur Mässigung auf

Bei dieser Gelegenheit ruft Roland Büchel den amtierenden Präsidenten zur Mässigung auf. «Gianni Infantino hat am Anfang die Sensibilität im Bezug auf die Annahme von Geschenken vermissen lassen. Das muss aufhören.» Interessant sei auch, dass der Fifa-Präsident offenbar «Säuberungsaktionen» durchführe. «Ziemlich jeder, der den Stallgeruch Blatter hat, wird vom Hof gejagt. Wenn man sich schon von seinen Leuten trennt, dann sollte man sich auch von Blatters Attitüden verabschieden.»

Ziemlich jeder, der den Stallgeruch Blatter hat, wird vom Hof gejagt. Wenn man sich schon von seinen Leuten trennt, dann sollte man sich auch von Blatters Attitüden verabschieden
Autor: Roland Büchel SVP-Nationalrat und Mitglied des Sportausschusses im Europarat

Tatsächlich soll Infantino erneut einen geschenkten Flug im Privatjet angenommen haben – mit dem russischen Sportminister Witali Mutko. Das berichten Quellen innerhalb des Weltfussballverbandes der Sendung «Rundschau». Dies, nachdem vergangenen Frühling die Fifa-Ethikkommission ein Verfahren gegen Infantino rund um potentiell unangemessene Reisen im Privatjet abgeschlossen hat. Das Ergebnis damals: Kein Verstoss gegen den Fifa-Ethikkodex.

«Korruption entsteht, wo grosse Summen im Spiel sind»

Büchel schätzt am Vorgehen des Europarates derweil, dass in dieser Untersuchung neben der Fifa auch das Verhalten von anderen Sportverbänden – wie dem Internationalen Olympischen Komitee oder der Uefa – beleuchtet wird. «Die Frage der guten Unternehmensführung ist nicht nur ein Fall Fifa: Korruption entsteht, wo grosse Summen im Spiel sind. Bei der Uefa, beispielsweise, gibt es nicht einmal eine Ethik-Kommission. Transparenz ist und bleibt dort ein Fremdwort».

Video
Ethikkommission: Vorabklärungen gegen Infantino
Aus 10 vor 10 vom 01.06.2016.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 9 Sekunden.

Rückendeckung erhält der SVP-Nationalrat in dieser Frage von CVP-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter. Nichtsdestotrotz befürchtet die CVP-Nationalrätin, dass die Untersuchung für geopolitische Zwecke missbraucht wird. «Ich stelle fest, dass es innerhalb des Europarates Begehrlichkeiten gab, den Fifa-Hauptsitz von Zürich in andere Länder zu verlegen», sagt Schneider-Schneiter. Die CVP-Nationalrätin möchte auch in Zukunft eine Abwanderung verhindern – selbst wenn sie unethisches Verhalten in Kauf nehmen muss. «Filz und Korruption kann mit einer Verlegung des Fifa-Hauptsitzes nicht verhindert werden».

Filz und Korruption kann mit einer Verlegung des Fifa-Hauptsitzes nicht verhindert werden
Autor: Elisabeth Schneider-Schneiter CVP-Nationalrätin und Mitglied des Sportausschusses des Europarates

Diese Angst teilt SVP-Nationalrat Büchel ebenso. Deshalb dürfe es während der Untersuchung unter keinen Umständen zu einem «Schweiz-Bashing» kommen – zumal die gesetzlichen Grundlagen in der Schweiz bereits verschärft wurden. In der Tat gilt Privatbestechung seit letzten Sommer hierzulande als Offizialdelikt. Darüber hinaus dehnte das Parlament das Geldwäschereigesetz auf Sport-Funktionäre aus.

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