Der «Friedhof am Hörnli» in Basel ist die grösste Ruhestätte für Verstorbene der Schweiz. Der in den 1930er-Jahren angelegte Friedhof erstreckt sich über eine Fläche von 54 Hektaren.
Wer nicht regelmässig verstorbene Freunde, Bekannte oder Familienmitglieder besucht, hat allerdings kaum eine Chance, auf dem riesigen Gelände in nützlicher Zeit das richtige Grab zu finden. Der auf einen Hang gebaute Friedhof ist schlicht zu gross.
Das führt dazu, dass sich viele Besucherinnen und Besucher an das Friedhofspersonal wenden. «Unsere Mitarbeiterinnen am Eingang wenden etwa die Hälfte der Zeit auf, den Leuten zu erklären, wie sie das gewünschte Grab finden können», sagt Dominik Heiber, Betriebsleiter des Friedhofs. Das sei ein zu grosser Aufwand, fanden die Verantwortlichen und suchten eine Lösung. Dabei stiessen sie auf eine digitale Lösung.
Seit dieser Woche können Besucherinnen und Besucher bereits zu Hause via Link nach ihren Verstorbenen suchen. Das System gibt umgehend den ganzen Namen der verstorbenen Person an, von wann bis wann sie oder er gelebt hat, und in welchem Sektor des Friedhofs das Grab liegt. Wer keinen Computer zu Hause hat oder kein eigenes Handy besitzt, kann die Informationen auch auf einem Terminal beim Friedhofseingang abrufen. Wer wünscht, den leitet das System gar bis vors Grab.
Auch wenn das neue Angebot Personen anspricht, die einigermassen technikaffin sind, glaubt Betriebsleiter Dominik Heiber nicht, dass viele ältere Besucherinnen und Besucher ausgeschlossen werden. «Schauen Sie mal, wie die älteren Leute mit dem Terminal beim Eingang umgehen. Und schauen Sie, wie viele von ihnen auch mit dem Handy umgehen können. Da mache ich mir keine Sorgen», so Heiber.
Auch beim Datenschutz sieht Heiber keine Probleme: «Es werden ja nur Name, Geburts- und Todesdatum angegeben, also genau das, was in aller Regel auf dem Grabstein steht.» Etwas anderes wäre es, wenn die einzelnen Gräber mit einem QR-Code versehen wären und die Hinterbliebenen hier weitere Angaben zum Verstorbenen hinterlassen würden. So, wie das in Japan teilweise bereits gemacht wird. «Doch so weit sind wir nicht», meint Heiber. Und er wisse auch nicht, ob das überhaupt jemals eingeführt werde.
Andere Friedhöfe interessiert an Basler Lösung
Die Basler Friedhöfe sind die ersten in der Schweiz, welche ihre Gräber digital erfasst haben und die Angaben für die Besucherinnen und Besucher freigeben. Andere Friedhöfe zeigen sich laut Betriebsleiter Dominik Heiber interessiert an der Basler Lösung.