Am Eidgenössischen Jubiläumsschwingfest in Appenzell hat er alle überrascht: Der 19-jährige Fabio Hiltbrunner holt sich gemeinsam mit Fabian Staudenmann den Festsieg. Nach dem Feiern ist er nun wieder zu Hause in Schmidigen (Gemeinde Walterswil BE) und erzählt, wie er die Stunden nach seinem Sieg erlebt hat.
SRF: Was ist seit dem Festsieg am Sonntag passiert?
Fabio Hiltbrunner: Es ist alles anders als bei den vorherigen Schwingfesten. Wir haben länger gefestet, und die Medien interessieren sich mehr für mich. Ich selber habe den Festsieg noch nicht richtig realisiert, aber ich hoffe, dass sich das noch ändert.
Im letzten Gang standen Sie gegen Schwingerkönig Joel Wicki im Ring – mit welcher Einstellung sind Sie in diesen sechsten Gang?
Für mich stand in diesem Moment nicht der Schwingerkönig gegenüber. Sondern ein ganz normaler Gegner, gegen den ich gewinnen kann. So habe ich auch geschwungen: Offensiv, ich habe mich nicht versteckt. Und so ist es mir gelungen, ihn zu bezwingen.
Da ich etwas abergläubisch bin, muss ich vor einem Fest mit den Schuhen schon trainiert haben.
In einem frühen Fernsehbeitrag haben Sie als Kind gesagt, Sie schwängen wegen der schönen Preise. Ist das immer noch so?
Früher standen tatsächlich die Preise im Vordergrund. Aber mittlerweile ist das Schwingen meine Leidenschaft. Ich schwinge einfach wahnsinnig gern und bin froh, dass ich das machen kann.
Von Aussen hat man den Eindruck, dass dieser Sieg beim Eidgenössischen Jubiläumsschwingfest Ihr Leben durcheinanderschüttelt. Ist das so?
Es hat schon alles auf den Kopf gestellt. Ich bin sonst eher zurückhaltend, und nun dieser Rummel um mich, da muss ich mich zuerst daran gewöhnen.
Von welchen Schwingern wurden Sie auf Ihrem Weg besonders unterstützt?
Da gibt es diverse. Matthias Aeschbacher hat mich immer gepusht. Wenn ich eine taktische Frage habe, oder wenn ich auf einen Gegner treffe, der mir körperlich extrem überlegen ist, hole ich bei Thomas Sempach Rat. Und natürlich mein grosses Vorbild, seit ich klein war: Chrigu Stucki. Vom Typ und von der Schwingart her sind wir uns ähnlich.
Christian Stucki hat gesagt, dass er Ihnen ein Paar Schuhe geschenkt habe, weil Sie beide Schuhnummer 51 haben. Haben Sie am Sonntag tatsächlich mit den Schuhen des Schwingerkönigs geschwungen?
Das war ein Zufall. Während der Vorbereitung merkte ich, dass sich bei meinen Schwingschuhen die Sohle ablöst. Da ich etwas abergläubisch bin, muss ich vor einem Fest mit den Schuhen schon trainiert haben. Und weil ich mit Chrigus Schuhen schon vorher trainiert habe, konnte ich sie am Fest gut tragen.
Das Gespräch führte Dominik Meienberg.