Rosaflamingos im Aargau – das ist ein seltenes Bild. Es handelt sich bei den aktuellen Aufnahmen nicht um Bildmontagen, sondern um echte Flamingos, die am Klingnauer Stausee einen Zwischenstopp eingelegt haben.
Der Stausee gilt als Vogelparadies und wird regelmässig von Ornithologen besucht. Sie sprechen von einer Sensation.
Seltene Sichtung am Klingnauer Stausee: junge Rosaflamingos
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Bild 2 von 3. Bildquelle: zvg/Heinz Zumbühl.
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Bild 3 von 3. Bildquelle: zvg/Heinz Zumbühl.
Rund 20 Flamingos sind vor ein paar Tagen beim Klingnauer Stausee gelandet. Von Freitag bis Montag haben Ornithologen mehrfach die Sichtung der Vögel gemeldet. Sie sprechen von einer «spektakulären Seltenheit», teilen sie in einer gemeinsamen Mitteilung mit.
Der «Trupp» sei vor fünf Tagen an einem bekannten Zugvogel-Beobachtungspunkt in Frankreich nahe der Schweizer Grenze gesichtet worden. Am Abend seien die Jungtiere dann am Genfersee aufgetaucht.
Via Genfersee in den Aargau
Letzten Donnerstag wurden 34 bis 40 Rosaflamingos am Genfersee gesichtet. «Das ist die zweitgrösste Anzahl, die in der Schweiz je gesehen wurde. Gut möglich, dass die Tiere aus der Camargue (F) stammen. Dort hat es grössere Populationen», schreibt Vogelkenner Heinz Zumbühl an SRF.
Nach dem Stopp am Genfersee zog es einige Flamingos in den Aargau: «Etwa die Hälfte, rund 20 Individuen, wurden am Klingnauer Stausee im Aargau gesichtet, weitere am Rheindelta an der österreichisch-schweizerischen Grenze», schreibt der Ornithologen-Club 300, die grösste Schweizer Vogelbeobachtungs-Community.
Die Flamingos, die derzeit im Aargau zu sehen sind, seien wohl nur vorübergehend hier, erklärt Stefan Greif, Projektleiter Artenförderung bei der Naturschutzorganisation Birdlife Schweiz. «Die Jungtiere sind in der Camargue (F) als Trupp losgeflogen, ein paar sind dann wohl falsch abgebogen.» Ihr Ziel sei eigentlich der Süden.
Sie könnten jeden Tag weg sein
Im Meer fressen die Tiere vor allem Salzkrebse, daher stammt ihre rosa Farbe. Im Stausee fressen die Flamingos in erster Linie Wasserinsekten, erklärt Stefan Greif von Birdlife weiter. Die Tiere am Klingnauer Stausee seien Jungtiere und deshalb noch nicht pinkfarben wie die ausgewachsenen Flamingos.
«Den Flamingos scheint es am Klingnauer Stausee gutzugehen, sie finden genug Nahrung», so Greif weiter. Wie lange die grossen Vögel im Aargau bleiben werden, ist unklar. «Es kann jeden Tag vorbei sein.»
Das Besucherzentrum am Klingnauer Stausee gibt telefonisch Auskunft, ob die Flamingos noch da sind. Auch auf der Website der Ornithologen werden die Beobachtungen registriert. Das letzte Mal wurden Flamingos in der Schweiz 2015 am Bodensee gesichtet und 2011 am Flachsee im Aargau.