Der erst 36-jährige Raphaël Comte (FDP/NE) ist neuer Präsident des Ständerats. Er wurde zum Sessionsbeginn mit 44 gültigen Stimmen gewählt. Comte ist Jurist und seit 2010 Mitglied der kleinen Kammer.
Der 1979 geborene Comte engagierte sich ab 2000 im Gemeindeparlament in seinem Wohnort Corcelles-Cormondrèche; ab 2008 war er Gemeinderat. 2001 wurde er in den Grossen Rat gewählt. Damit ist er der jüngste Parlamentarier in der Geschichte des Kantons Neuenburg. 2004 übernahm er den Vorsitz der Neuenburger Freisinnigen (Radicaux).
Nachfolger von Didier Burkhalter
Seine Karriere im eidgenössischen Parlament verdankt der studierte Jurist Raphaël Comte dem Umstand, dass der Neuenburger Didier Burkhalter in den Bundesrat gewählt wurde. Comte übernahm dessen Sitz im Ständerat im Januar 2010.
An seine Ratskollegen richtete Comte mahnende Worte angesichts der anstehenden Themen wie Aussenbeziehungen, Rentenreform, Energiestrategie oder Unternehmenssteuerreform: «Das Volk erwartet von uns, dass wir lösungs- und nicht problemorientiert sind und dass wir uns nicht in kleinlichem Gezänk verlieren».
Comte gedachte des vor zwei Jahren unerwartet verstorbenen Glarners Pankraz Freitag (FDP), damals Stimmenzähler in der kleinen Kammer. «Wäre er nicht viel zu früh aus dem Leben gerissen worden, wäre er es, der hier und heute als neuer Präsident vor Ihnen stünde.»
Comte gilt als ruhig und besonnen und ihm sind Kompromisse und der Dialogs wichtig. «Während meines Präsidialjahres werde ich den Akzent auf die kulturelle Vielfalt der Schweiz legen», sagte Comte der sda. Er plane deshalb eine «Tour de Suisse», um die Bevölkerung und die Behörden der 26 Kantone zu treffen.
Progressiv in Gesellschaftsfragen
Wichtig sind dem Neuenburger neben den liberalen Positionen seiner eigenen Partei auch die Verteidigung humanistischer Werte. Ausserdem zeigt er sich in gesellschaftspolitischen Fragen und bei der Diskussion über den Ausstieg aus der Atomenergie progressiver als die meisten seiner Deutschschweizer Fraktionskollegen. Innerhalb des gesamten politischen Spektrums positioniert er sich in der Mitte.
Dass er in der Deutschschweiz noch weitgehend unbekannt ist, stört ihn nicht: «Ich beschränke mich auf die Arbeit ohne danach zu streben, persönlich bekannt zu sein», sagte er.