Ein politisch glorioser Abgang blieb Fulvio Pelli verwehrt. Denn der Nationalrat wollte von Änderungen im Kartellgesetz, die den Wettbewerb hätten anregen sollen, nichts wissen. Sein letztes Dossier – für das Pelli extra seinen Rücktritt verschoben hatte – eine Niederlage.
Nach 18 Jahren in der grossen Kammer war dies dem Polit-Profi allerdings nicht anzumerken. Mit einem Schmunzeln verabschiedete sich der FDP-Präsident von seinen Ratskollegen. Ein letzter Applaus und er zog von dannen.
Fulvio Pelli ist ein grossartiger Politstratege. Ich habe sehr viel von ihm gelernt.
1980 hatte Pelli seine politische Karriere als Gemeinderat der Stadt Lugano begonnen. Drei Jahre später gehörte er bereits dem Tessiner Kantonsrat an. Von diesem Amt trat er zurück, als er 1995 in den Nationalrat gewählt wurde.
Ein Höhepunkt seiner Karriere folgte 2003: Die Tessiner Kantonalpartei unterstützte ihn bei seiner Kandidatur für den freiwerdenden Sitz von Bundesrat Kaspar Villiger. Pelli schaffte die nationale Hürde jedoch nicht. Gewählt wurde Hans-Rudolf Merz.
Nach langen parteiinternen Querelen wurde der Tessiner 2005 zum Präsidenten der FDP gewählt. Die Partei litt unter Wählerschwund, Pelli sollte es richten – dies gelang ihm allerdings genauso wenig wie seinen Vorgängern.
Feiern durfte er dafür drei Jahre später. 2008 fusionierte die FDP mit den Liberalen. Ein Erfolg, denn damit schaffte er es, seine Partei vor dem grossen Absturz zu bewahren. Bei den Wahlen 2011 blieb die FDP beim Wähleranteil knapp über der 15 Prozentmarke.
Pelli selber schaffte die Wiederwahl in den Nationalrat nur knapp. Er kündigte bald darauf seinen Rücktritt als Parteipräsident an.
Zwar konnte der FDP-Veteran seiner Partei nicht zu mehr Wähleranteil verhelfen. Doch seine Amtszeit als Parteipräsident wird trotzdem positiv beurteilt: Umsichtig, skandalfrei und unaufgeregt, habe er sein Amt ausgeführt, heisst es aus dem Bundeshaus.