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Polizeiaffäre erschüttert Genf
Aus Schweiz aktuell vom 16.04.2019.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 6 Sekunden.
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Sex gegen Bussen-Erlass Offene Türen für Polizisten in Genfer Bordellen

Eine Polizeiaffäre erschüttert den Kanton Genf. Gegen mehrere Polizeibeamte läuft eine interne Untersuchung. Es soll sich um Amtsgeheimnisverletzung und Korruption im Rotlichtmilieu handeln.

Die Rue de Berne führt direkt ins Rotlichtviertel von Genf. Hier verkaufen Frauen aus Lateinamerika und Osteuropa auf der Strasse und in Schaufenstern ihren Körper. Und hier im Pâquis-Quartier sollen über 20 Genfer Polizisten Gratissex bezogen haben.

Es gibt nicht nur einen Salon, sondern mehrere Bordelle, in denen die Polizisten offene Türen erwarten.
Autor: LisaBordellbetreiberin

Die Bordellbetreiberin Lisa sagt: «Es gibt nicht nur einen Salon, sondern mehrere Bordelle, in denen die Polizisten offene Türen erwarten.» Sie macht eine Pause. «Oder noch deutlicher: sie kriegen dort Gratissex.»

Sie habe mit vielen verschiedenen Bordellbesitzern geredet. Wenn einige davon eine Busse drohte, da sei dies der Preis gewesen: Eine Stunde mit einem Polizisten ins Bett. Manchmal auch ein bisschen mehr. «Das ist das einzige, das sie zahlen müssen», so Lisa.

Videos mit Polizisten beim Gratissex

Der Verdacht wiegt schwer: für Gratissex sollen einige Polizisten auf Bussen verzichtet haben. Auf dem Handy eines verhafteten Zuhälters habe die Staatsanwaltschaft laut einem Bericht der Genfer Zeitung «GHI» eine Menge belastendes Material mit Polizisten gefunden.

Lisa erzählt, dass bereits ums Jahr 2010 mehrere Bordelle in Genf Überwachungsvideos besessen hätten, die Polizisten zeigen wie sie sexuelle Behandlungen erhalten. Diese hätten es nicht einmal für nötig befunden, mit den Prostituierten auf ein Zimmer und aus dem Sichtfeld der Kameras zu gehen.

Staatsanwalt und Staatsrat schweigen

Seit letzter Woche ermittelt die Genfer Staatsanwaltschaft wegen mutmasslicher Korruption bei der Polizei. Generalstaatsanwalt Olivier Jornot lehnt ein Interview ab.

Solche verwerflichen Charakterschwächen haben keinen Platz in unserer Polizei.
Autor: Mario PoggiaStaatsrat in einer Email an die Polizei

Ebenfalls nicht vor der Kamera reden will der für die Polizei zuständige Staatsrat Mauro Poggia. Er hat an alle Genfer Polizisten ein E-Mail geschrieben, das Schweiz Aktuell vorliegt. Darin schreibt der Staatsrat: «Die Ehrlichkeit ist nicht verhandelbar.» Und weiter: «Solche verwerflichen Charakterschwächen haben keinen Platz in unserer Polizei.» Seither schweigt Poggia zur Polizeiaffäre.

Politiker wollen Aufklärung

Der Schleier um die Genfer Polizei soll gelüftet werden, fordert jetzt die Politik. Nicht zuletzt damit die grosse Mehrheit der Polizisten, die korrekt arbeitet und sich nichts zu Schulden kommen lässt, wieder in Ruhe patrouillieren kann.

Fehlbare Polizisten müssen suspendiert werden und sich vor der Justiz verantworten.
Autor: Diego EstebanSP-Grossrat

«Es gibt Fotos, die Polizisten beim Gruppensex zeigen», sagt der Genfer SP-Grossrat Esteban Diego. Das sei zwar nicht illegal, aber die Polizisten hätten sich erpressbar gemacht. «Stellen Sie sich vor: Jemand begeht einen Verstoss gegen das Gesetz und kann dann dem Polizisten sagen: Entweder Du lässt mich springen, oder ich veröffentliche die Fotos von dir mit Prostituierten». Das sei eine Gefahr für die Sicherheit im Kanton Genf.

Doch sie sind weiter im Dienst

Diego Esteban verlangt in einer dringenden Anfrage an die Regierung, dass die Korruptionsaffäre restlos aufgeklärt wird. «Man muss jetzt sofort handeln», sagt der Grossrat, «fehlbare Polizisten müssen suspendiert werden und sich vor der Justiz verantworten.» Ein solches Verhalten sei nicht tolerierbar von Personen, die eigentlich die Einhaltung von Gesetzen überwachen sollten.

Recherche von Schweiz Aktuell zeigen, dass die mutmasslich fehlbaren Polizisten weiterhin im Rotlichtviertel im Dienst sind.

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14 Kommentare

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  • Kommentar von Jean-Philippe Ducrey  (Jean-Philippe Ducrey)
    Genf wird Paris, Berlin und Brüssel offensichtlich immer ähnlicher: Korruption wo immer man ein öffentliches Gebäude betritt, siehe Skandale bei Regierungs- und Stadträten. Wenn die Kontrolle der Behörden an der Schengen-Aussengrenze genauso vonstattengeht wie im Genfer Rotlichtmilieu, dann ist jede Diskussion über die "Vorteile" von Schengen so ziemlich obsolet.
  • Kommentar von Sanne Marc  (Suze)
    Die Dienste von Prostituierten in Anspruch zu nehmen ist Privatsache, aber sicher nicht auf Kosten der Bürger...und dann noch auf erpresserische, gesetzeswiedrige Art und Weise...das hat absolut nichts zu tun mit handwerklichen Leistungen, wie ein Kommentar bemerkt...apropos Gender-Thema...
  • Kommentar von Lena Kälin  (flower)
    Wenns nicht so ein skandalöser und nicht tolerierbarer Amtsmissbrauch wäre, fände ich es schon fast zum schreien komisch. Das hört sich so an als käme es aus einem schlechten Hollywood-Streifen. Alles dass sie nicht auch noch während der Dienstzeit eine Stunde im Bordell verbracht haben. Das wird wohl die nächste Meldung sein.
    1. Antwort von Franz NANNI  (igwena ndlovu)
      Ich hocke mit Aussicht . und lache mich halbtot... es IST zum Schreien komisch. und so verd. Natuerlich! (Menschlich..(Maennlich).. immerhin sie, die Herren der "Hermandad" sind sehr traditionell und nutzen das aelteste Gewerbe der Welt... ist doch auch was...