Um die Einhaltung der Schutzkonzepte sicherzustellen, gibt es Kontrollen, die von den Kantonen und der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt (Suva) durchgeführt werden.
Diese Kontrollen haben seit Anfang des Jahres abgenommen. Ob das ein Problem ist, darüber gehen die Meinungen auseinander.
Gewerkschaft ist beunruhigt
Lucia Cirigliano vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB) ist besorgt und sagt: «Wir haben von sehr vielen Arbeitnehmenden gehört, dass bei ihnen seit Pandemiebeginn noch nie eine Kontrolle stattgefunden hat. Dementsprechend seien die Schutzkonzepte häufig mangelhaft oder werden gar nicht umgesetzt – wenn sie denn überhaupt vorhanden sind.»
Wir haben gehört, die Schutzkonzepte seien häufig mangelhaft oder werden gar nicht umgesetzt – wenn sie denn überhaupt vorhanden sind.
Dazu gehören beispielsweise das Lüften, Maskentragen oder Abstandhalten. Die Behörden würden es den Mitarbeitenden überlassen, sich zu wehren, doch das sei nicht deren Aufgabe. Die Behörden müssten dafür sorgen, dass sich die Arbeitgeber ans Gesetz halten, so der Gewerkschafter.
Suva nennt die tieferen Fallzahlen
Im Verlauf dieses Jahres wurden die Corona-Schutzmassnahmen tatsächlich immer seltener kontrolliert. Das bestätigen Zahlen der Eidgenössischen Kommission für Arbeitssicherheit (Ekas) und der Suva, die nebst den Kantonen die Kontrollen durchführen.
Von Juli bis September führte die Suva nur noch etwa halb so viele Kontrollen durch wie noch von Januar bis März dieses Jahres.
Es kommt immer weniger vor, dass wir auf Mängel aufmerksam machen müssen.
Mediensprecher Adrian Vonlanthen erklärt das so: «Das hat damit zu tun, dass sich die Situation aufgrund der Fallzahlen wieder etwas entschärft hat. Auch das konnte man ja beobachten.» Aber auch jetzt, mit den höheren Fallzahlen, führe die Suva nicht mehr Kontrollen durch.
Das sei gemäss Vonlanthen nicht nötig: «Die Betriebe wissen, wie sie sich schützen können, und es kommt immer weniger vor, dass wir da auf Mängel aufmerksam machen müssen.»
Qualität vor Quantität, sagen Arbeitgeber
Auch Daniella Lützelschwab vom Arbeitgeberverband findet, dass es nicht auf die Quantität, sondern auf die Qualität der Kontrollen ankomme. Sie sagt: «In dem Fall soll man vor allem da kontrollieren, wo Innenräume und grosse Büroräumlichkeiten bestehen, anstatt auf die Arbeitsplätze draussen zu schauen. Da kann man ja sagen, dass das Risiko tiefer ist.»
Es gehe also um die Qualität dieser risikobasierten Kontrollen. «Und diese sind wichtiger als nur einfach Gesamtzahl der Kontrollen.» Also dort kontrollieren, wo das Risiko einer Ansteckung am grössten ist.
Qualität der risikobasierten Kontrollen ist wichtiger als nur einfach Gesamtzahl der Kontrollen.
Cirigliano ist da nicht einverstanden. Dem Gewerkschaftsbund wäre es lieber, es würde grossflächig kontrolliert. Arbeitgeberverband und Gewerkschaftsbund sind sich immerhin darin einig, dass die Umsetzung der Massnahmen kontrolliert werden muss. Wie und wie oft, da gehen die Meinungen auseinander.