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Sicherheit in Brig gefährdet Der Autoverlad Simplon ist Opfer seines eigenen Erfolgs

Die Autozüge ab Brig sind beliebt wie nie. Die Folge: Stau bis auf die Kantonsstrasse – und das kann gefährlich werden.

Auto verladen, Motor abstellen, zurücklehnen: Immer mehr Leute benutzen für die Strecke Brig (VS) – Iselle (IT) den Autozug. Kürzlich zählte die BLS das zweihunderttausendste Fahrzeug in diesem Jahr.

Die Alternative zum Autoverlad ist die Fahrt über die Simplonpassstrasse. Doch Baustellen und zahlreiche Lastwagen verhindern ein zügiges Vorwärtskommen.

Zwei Lastwägen kreuzen auf der Passstrasse.
Legende: Zahlreiche Lastwagen nutzen die Simplonpassstrasse. Keystone/Martin Ruetschi

Eine Passfahrt dauert mindestens eine Stunde. Der Autozug dagegen braucht nur 20 Minuten. Darum sind Autozüge immer beliebter – auch bei Einheimischen.

Kehrtwende im Gegenverkehr

Doch der Boom hat seinen Preis: An Spitzentagen ist das Verkehrsaufkommen so hoch, dass sich die Autos bis weit auf die Kantonsstrasse zurückstauen – und das ist gefährlich. Es kam schon vor, dass gefrustete Autofahrer die Kolonne überholten. Oder noch schlimmer: eine Kehrtwende versuchten – und das auf einer Kantonsstrasse, wo der Gegenverkehr mit 80 Kilometern pro Stunde vorbeibraust.

Blick aus einem Auto auf Ortsschild Iselle.
Legende: Der Autoverlad Simplon verbindet Brig im Wallis mit Iselle in Italien. Keystone/Alessandro della Valle

«Das ist überhaupt nicht in unserem Sinn», sagt Daniel Schafer, Geschäftsführer der BLS, welche den Autoverlad betreibt. Die BLS plane deshalb mittelfristig den Umbau des Autoverlads.

60- statt 90-Minuten-Takt

Die Lösungen der BLS zielen vor allem auf eines: mehr Stauraum schaffen, um die wartenden Autos aufzufangen. Eine Möglichkeit ist, mehr Züge durch den Simplon zu schicken. «Unser Ziel ist ein Zug pro Stunde – nicht wie bisher nur alle anderthalb Stunden», sagt Schafer. Daneben brauche es mehr Verladezugänge in Brig, um die wartenden Autos schneller abfertigen zu können.

Das Vorprojekt für den geplanten Umbau steht. Die Finanzierung ist am Mittwoch Thema im Parlament in Bern.

Die Finanzierung

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Der Kanton Wallis finanziert den Autoverlad bereits mit. Ob sich auch der Bund finanziell beteiligt, so wie er es bei Lötschberg, Furka und Vereina tut, darüber berät das Parlament am 20. Dezember 2023.

Was kurzfristig helfen könnte, ist ein automatisiertes Kassensystem. Die Hoffnung der BLS: eine schnellere Abfertigung der Autos. Diese Lösung wird aber den Abbau von über drei Stellen zur Folge haben und frühstens 2025 zum Einsatz kommen.

Darum wird es auch weiterhin zu brenzligen Situationen vor dem Autoverlad kommen – besonders an den kommenden Festtagen.

Regionaljournal Bern, Freiburg, Wallis, 18.12.2023, 17:30 Uhr

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