Auto verladen, Motor abstellen, zurücklehnen: Immer mehr Leute benutzen für die Strecke Brig (VS) – Iselle (IT) den Autozug. Kürzlich zählte die BLS das zweihunderttausendste Fahrzeug in diesem Jahr.
Die Alternative zum Autoverlad ist die Fahrt über die Simplonpassstrasse. Doch Baustellen und zahlreiche Lastwagen verhindern ein zügiges Vorwärtskommen.
Eine Passfahrt dauert mindestens eine Stunde. Der Autozug dagegen braucht nur 20 Minuten. Darum sind Autozüge immer beliebter – auch bei Einheimischen.
Kehrtwende im Gegenverkehr
Doch der Boom hat seinen Preis: An Spitzentagen ist das Verkehrsaufkommen so hoch, dass sich die Autos bis weit auf die Kantonsstrasse zurückstauen – und das ist gefährlich. Es kam schon vor, dass gefrustete Autofahrer die Kolonne überholten. Oder noch schlimmer: eine Kehrtwende versuchten – und das auf einer Kantonsstrasse, wo der Gegenverkehr mit 80 Kilometern pro Stunde vorbeibraust.
«Das ist überhaupt nicht in unserem Sinn», sagt Daniel Schafer, Geschäftsführer der BLS, welche den Autoverlad betreibt. Die BLS plane deshalb mittelfristig den Umbau des Autoverlads.
60- statt 90-Minuten-Takt
Die Lösungen der BLS zielen vor allem auf eines: mehr Stauraum schaffen, um die wartenden Autos aufzufangen. Eine Möglichkeit ist, mehr Züge durch den Simplon zu schicken. «Unser Ziel ist ein Zug pro Stunde – nicht wie bisher nur alle anderthalb Stunden», sagt Schafer. Daneben brauche es mehr Verladezugänge in Brig, um die wartenden Autos schneller abfertigen zu können.
Das Vorprojekt für den geplanten Umbau steht. Die Finanzierung ist am Mittwoch Thema im Parlament in Bern.
Was kurzfristig helfen könnte, ist ein automatisiertes Kassensystem. Die Hoffnung der BLS: eine schnellere Abfertigung der Autos. Diese Lösung wird aber den Abbau von über drei Stellen zur Folge haben und frühstens 2025 zum Einsatz kommen.
Darum wird es auch weiterhin zu brenzligen Situationen vor dem Autoverlad kommen – besonders an den kommenden Festtagen.