Silvesterchlausen in Appenzell - Wenn die «Schöne» und «Wüeschte» ein gutes neues Jahr wünschen

Das Silvesterchlausen lockt jedes Jahr viele Leute in die Gegend um Urnäsch (AR). Was steckt hinter der Tradition?

Wer mit dabei sein will, muss früh aufstehen. Jeweils im Morgengrauen des 13. Januars machen sich die Appenzeller Silvesterchläuse auf, um in den Gemeinden im Hinterland ein frohes neues Jahr zu wünschen. Der Anlass erfreut sich jeweils grosser Beliebtheit und zieht zahlreiche Schaulustige an, vor allem in Urnäsch, der grössten Ausserrhoder Gemeinde.

Die Gruppen – oder «Schuppel», wie man sie nennt – gehen von Haus zu Haus und von Hof zu Hof.

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Die Schuppel starten am frühen Morgen und sind oft bis spätabends unterwegs.

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Es gibt drei Arten von Silvesterchläusen: Hier drei «Schö-Wüeschti».

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Drei «Wüechsti» sind unterwegs, um ein gutes Jahr zu wünschen.

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Allen wird «äs guäts Neus» gewünscht.

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Die Chläuse werden in drei Gruppen unterteilt: die «Schöne», die «Schö-Wüeschte» und die «Wüeschte»:

Die «Schöne» tragen Samttrachten und aufwändig gestaltete Hüte und Hauben, auf denen geschnitzte Alltagsszenen zu sehen sind.

Die «Schö-Wüeschte» tragen sorgfältig gestaltete Natur-Materialien wie Reisig, Stroh oder Laub.

Die «Wüeschte» tragen struppige Naturgewänder und Dämonenlarven im Gesicht.

Der Alte Silvester ist ein Überbleibsel aus dem Widerstand gegen die gregorianische Kalenderreform im 16. Jahrhundert. Heute ist er lebendige Tradition im Appenzeller Hinterland.

Was ist der Alte Silvester?

Als im Jahr 1582 vom julianischen auf den gregorianischen Kalender umgestellt wurde, sollte auf den 4. Oktober direkt der 15. Oktober folgen. So sollte der Rückstand gegenüber der Sonne aufgeholt werden.

Im reformierten Ausserrhoder Volk im Hinterland sorgte dies für Proteste, da man sich nicht von der katholischen Kirche vorschreiben lassen wollte, wann man seine Feste feiern soll.

Heute wird der Alte Silvester vorwiegend im Appenzeller Hinterland gefeiert.

Der Alte Silvester wird in der ganzen Ausserrhoder Region «Hinterland» gefeiert. Das heisst im grössten Ort Urnäsch, aber auch in Waldstatt, Hundwil, Schönengrund, Schwellbrunn, Stein und Herisau.

Wenn die Silvesterchläuse von Tür zu Tür ziehen, singen sie für die Bewohnerinnen und Bewohner. Meist tragen sie ein «Zäuerli» vor, die Ausserrhoder Form des Naturjodels. Traditionellerweise bekommen sie als kleine Gegenleistung Weiss- und Glühwein. Zum Abschied wird allen vor Ort «äs guets Neus» gewünscht.

Ausstellung zu den verzierten Hauben der «Schöne»

In stunden- und oft tagelanger Arbeit gestalten die «schöne» Silvesterchläuse ihre Hauben. Eine Ausstellung in Urnäsch zeigt rund 200 Exemplare.

Auf den Hauben gibt es viele Details zu bewundern.

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Tausende von Perlen sind an den Hauben angebracht

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Pro «Schuppel» gibt es ein Thema und auf jeder Haube eine dazu passende Szene.

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In der Ausstellung gibt es zum Beispiel Themen wie Turnfest, Bierbrauen oder Szenen aus dem Bauernleben.

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Die Ausstellung heisst «Huube ond Hüet».

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