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Ski-Weltcup während Pandemie Lauberhorn-Chef Urs Näpflin: «Himmeltraurig ohne Zuschauer»

Die Weltcup-Anlässe im Ski Alpin und im Skispringen finden in diesem Winter wegen Corona ohne Zuschauer statt. Swiss Ski und die Veranstalter haben sich darauf geeinigt. Sie haben somit bestätigt, was vermutet wurde: Bei den alpinen Rennen in Adelboden, Crans-Montana, Lenzerheide, St. Moritz und Wengen sowie beim Skispringen in Engelberg werden keine Fans zugelassen.

Der OK-Präsident der Lauberhornrennen in Wengen über die Hintergründe.

Urs Näpflin

OK-Präsident Lauberhornrennen in Wengen

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Urs Näpflin ist OK-Präsident der internationalen Lauberhornrennen. Seit vielen Jahren ist er in Wengen dabei, lange als Rennleiter, bis er 2014 das Amt des OK-Präsidenten von Viktor Gertsch übernommen. Die Organisation der Lauberhornrennen ging damit erstmals in seiner Geschichte in nichtfamiliäre Hände.

Näpflin war selbst Skirennfahrer.

SRF News: Urs Näpflin, ein Weltcuprennen ohne Zuschauerinnen und Zuschauer, ohne den Rummel neben der Piste, das ist doch traurig?

Urs Näpflin: Ja das ist himmeltraurig. Ich kann mir das nicht vorstellen, wenn man an die letzten Jahre mit über 60'000 Zuschauern pro Tag, mit einem Beat Feuz als Sieger, denkt. Ein Skifest, Emotionen, Stimmung in Wengen und jetzt sollen die Rennen ohne Zuschauer stattfinden. Das dreht mir das Herz in der Brust um.

Das sagen die Organisatoren des Weltcup-Skispringens in Engelberg

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Keine Tribünen, keine Festzelte bei der Schanze in Engelberg: Auch das Weltcup-Skispringen Engelberg wird ohne Publikum vor Ort über die Bühne gehen. Natürlich bedaure man dies, sagt Beat Christen, Mediensprecher des OKs, aber «die Sicherheit und Gesundheit stehen an oberster Stelle. Deshalb ist das der einzig richtige Entscheid.»

Dass man das Springen trotzdem durchführe, habe vor allem einen Grund: «Die Sportler trainieren das ganze Jahr über. Es wäre falsch, ihnen die Arbeitsgrundlage wegzunehmen.» Ausserdem wäre bei einer Absage das ganze System Weltcup auseinandergebrochen, sagt Christen.

Finanziell rechnet Engelberg nicht mit einem grossen Schaden. Zwar gingen Einnahmen verloren, aber es fallen auch viele Ausgaben weg, wie beispielsweise für den Aufbau der Tribünen.

Darauf haben sich die Veranstalter, also auch Sie mit Swiss Ski geeinigt. Wieso sind Zuschauer im Fussball und Eishockey möglich, im Ski-Weltcup aber nicht?

Die anderen Grossanlässe finden in bestehenden Infrastrukturen statt. Wir müssen alles aufstellen, die Tribünen und die ganze Infrastruktur aufbauen. Das ist sehr aufwendig. Zugleich haben wir keine Sicherheit, dass sich nicht kurzfristig etwas ändert. Das finanzielle Risiko ist zu gross, das können wir auch nicht versichern.

Das finanzielle Risiko wäre zu gross.

Sie sprechen vom finanziellen Risiko. Sie müssen nun zwar keine Infrastrukturen aufstellen, aber trotzdem: Ein Weltcuprennen ohne Zuschauerinnen und Zuschauer, die konsumieren. Geht das auf?

Das geht nur auf, weil wir vom Bund Geld erhalten. Das Parlament hat dafür die erste Tranche des Stabilisierungsprogramms gesprochen. Der Entscheid für 2021 wird im Dezember getroffen. Und wir haben die Zusicherung von Swiss Ski, dass wir unser fehlendes Geld beim Ticketing und Catering gedeckt haben. Darum ist das finanzielle Risiko für uns nicht gross.

Das Gespräch führte Matthias von Wartburg.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 16.10.2010, 12:03 Uhr ; 

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