Das Skitourenrennen Patrouille des Glaciers ist eines der strengsten und höchsten der Schweiz. Am Dienstagabend geht es los, dann starten die ersten der 1600 Teams jeweils in Dreiergruppen. In einem dieser Teams läuft Kilian Frankiny mit, als Schlussmann einer Seilschaft.
Der Walliser ist vor zwei Jahren als Radprofi vom Spitzensport zurückgetreten. Nun wagt er sich an die Patrouille des Glaciers – von Zermatt nach Verbier. «Als Walliser muss man sie ja mindestens einmal gemacht haben.» Zudem sei es ein Ansporn gewesen, gemeinsam einen schönen Winter zu erleben und diese Strecke zu schaffen.
Als Walliser muss man sie ja mindestens einmal gemacht haben.
Seit Monaten trainieren die drei Skitourenläufer für die Patrouille des Glaciers. Mittlerweile haben sie rund 50'000 Höhenmeter in den Beinen. Aber die Sportler sind sich auch der Risiken am Berg bewusst. Wie verheerend diese Risiken sein können, zeigte sich anfangs März.
Die Tragödie läuft bei jedem Training mit
Sechs Menschen waren beim Training für die Patrouille des Glaciers auf der Originalstrecke zwischen Zermatt und Arolla in einen Sturm geraten. Es folgte eine grosse Such- und Rettungsaktion auf der Tête Blanche auf über 3500 Metern über Meer. Die traurige Bilanz: Fünf Männer erfroren, eine Frau wird immer noch vermisst.
Seither laufe der Gedanke an diese Tragödie bei jedem Training mit, so der Radprofi. Sie seien eher zurückhaltend gewesen, sagt sein Team-Kollege André Rieder.
Über die Ostertage hätte Kilian Frankiny mit seinen zwei Kollegen eine grössere Tour machen und in Berghütten übernachten wollen. Aufgrund des Wetters hätten sie die Tour dann jedoch abgesagt.
Der ehemalige Profisportler Kilian Frankiny hat grossen Respekt vor dem Wettkampf im Hochgebirge. In den Trainings hätten sie jeweils 2500 Höhenmeter absolviert, im Wettkampf auf der sogenannten grossen Patrouille von Zermatt nach Verbier sind es dann aber knapp 4000. Die kleine Patrouille führt von Arolla nach Verbier.
Diese zusätzlichen Höhenmeter, der Start mitten in der Nacht, die Ernährung, wenn man elf oder zwölf Stunden unterwegs ist, all das bringe viel Ungewisses mit, so Kilian Frankiny. «Aber mit André haben wir einen im Team, der die Patrouille bereits dreimal gemacht hat und uns durch die Nacht führen wird.»
Der Routinier weiss, was kommt
André Rieder ist der Routinier der Gruppe. Er weiss, was auf die Neulinge zukommt. Das schönste sei das Erreichen der Gipfel wie der Rosablanche: «Als ich die Patrouille das erste Mal gemacht habe, sind mir die Tränen gekommen.» Und dann der gemeinsame Zieleinlauf, das sei etwas vom Schönsten, so André Rieder.