Strom gibt es nur, wenn die Sonne scheint. So war das bisher mit Solarzellen. Heute können sie aber auch Strom produzieren, wenn sie zum Teil im Schatten liegen. Und zwar dann, wenn die Hersteller kleine elektronische Zusatzteile einbauen, sogenannte «Optimizer».
Das sorgt für eitel Sonnenschein bei den Besitzern von Solarzellen, aber für Ärger beim Bundesamt für Kommunikation (Bakom). Denn die neuen Technologien können den Funkverkehr stören, wie Bakom-Sprecher Reto Hügli erklärt.
Mehr Anlagen – mehr Störungen
So funktioniert möglicherweise das Funknetz in der Nähe moderner Solarzellen-Anlagen nicht mehr. Das bringt Probleme für Hobbyfunker, aber gegebenenfalls auch für Rettungskräfte und andere Behörden. Gestört werden kann aber auch der Radioempfang. Ebenso betroffen sind allenfalls Babyphones, die über das Befinden des Sprösslings wachen müssten.
Um derartige Solarzellen-Probleme muss sich das Bakom immer häufiger kümmern. Denn die mit der wachsenden Zahl der Anlagen steigen auch die Störungen, wie Hügli berichtet. Zahlen gibt es noch keine, weil das Phänomen derart neu ist.
Wir gehen jeder Störungsmeldung auf den Grund und versuchen sie zu beheben.
Jedem Fall wird nachgegangen. Wenn es der Eigentümer technisch nicht schafft, dass seine Solaranlage niemanden mehr stört, muss er sie vom Dach entfernen. Tut er das nicht, riskiert er eine Busse. Das Bakom weist darauf hin, dass sich die Technologie rasch wandle, Vorschriften für Solarzellen hinkten da immer hinterher.
Die Behörden rechnen also damit, dass das Problem noch grösser wird. Gut möglich, dass sich irgendwann die Frage stellt, ob wir möglichst viel Solarstrom wollen, auch wenn die Produktion das Funknetz stört. Futter für die Politik.