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Sonniges Wetter «Kein Ende der Trockenheit in Sicht»

Da und dort hat es gestern Abend zwar heftig gewittert. In vielen Regionen der Schweiz ist es aber nach wie vor sehr trocken. SRF-Meteorologe Felix Blumer erklärt, ob die Trockenheit anhält.

Felix Blumer

Meteorologe, SRF

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Felix Blumer ist seit 1994 Meteorologe und arbeitet seit 2004 bei SRF Meteo.

SRF News: Ist ein Ende der Trockenheit in Sicht?

Felix Blumer: Nein. Die Trockenheit hält an. Bis am Freitagmittag bleibt es weitestgehend trocken. Danach gibt es zwar Niederschläge und Gewitter. Lokal können diese recht kräftig ausfallen, und vor allem am Samstag wird es voraussichtlich verbreitet nass.

Die Feuchtigkeit muss in die Böden eindringen können.

Aber die Niederschlagsmengen sind mit zehn bis 20 Millimetern gering. Stattdessen müssten wir zwischen 50 und 100 Millimeter Regen haben und langanhaltende Niederschläge.

Warum braucht es das?

Die Feuchtigkeit muss in den Boden kommen. Kurze Gewitter sind in der Regel nur oberflächenaktiv. Das bedeutet, dass die Oberfläche nass wird, viel Wasser aber wieder verdunstet, ohne dass die Feuchtigkeit in die Böden eindringen kann.

Wie stark ist die Trockenheit im Vergleich zu den Vorjahren?

Eine ähnliche Situation haben wir 2006 erlebt, als vor allem der Juni und Juli sehr, sehr trocken waren. Vielerorts durfte man am 1. August kein Feuerwerk zünden und keine Feuer entfachen.

Und wie sieht der Vergleich mit dem Hitzesommer 2003 aus?

Damals war die Situation ähnlich wie jetzt. Es war auch schon im Frühling sehr trocken. Diese Trockenheit hielt in den Sommer hinein an. Von den Niederschlägen her gesehen, ist 2018 mit 2003 vergleichbar. Der einzige Unterschied ist, dass die Spitzentemperaturen dieses Jahr doch einiges tiefer sind, weil wir immer wieder Bisenlagen haben.

Das Gespräch führte Marc Allemann.

Tiefe Wasserstände in Seen und Flüssen

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Die Trockenheit wirkt sich auf die Pegel von Schweizer Gewässern aus. So seien etwa der Bodensee, der Zugersee, der Zürichsee und der Vierwaldstättersee sehr tief, sagt Edith Oosenbrug, Hydrologin beim Bundesamt für Umwelt. Gewisse Seen seien bis zu einem Meter unter dem Durchschnittswert für den Juli. «Bei den Flüssen sind die Thur, der Rhein und die Aare betroffen.» Noch nicht so tief seien die Gewässer, die von der Schnee- oder Gletscherschmelze beeinflusst würden, so etwa die Rhone im Wallis.

Ausserdem seien die Wassertemperaturen recht hoch, sagt Oosenbrug. «Mancherorts erreichen sie 24 bis 25 Grad.»

Lokal könnten die tiefen Wasserstände zu Problemen führen. In manchen Kantonen würden jetzt schon Wasserentnahmeverbote gelten. «Für die Landwirtschaft ist das sicher ein Thema», erklärt Oosenbrug.

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