Darum geht es: Der Kanton Waadt kommt nicht zur Ruhe. Die Staatsangestellten demonstrierten schon zum dritten Mal in diesem Herbst gegen Lohnkürzungen. 20'000 Angestellte des öffentlichen Dienstes waren auf der Strasse. Die Regierung plant, nächstes Jahr 300 Millionen Franken bei Schulen, Spitälern, Heimen und sozialen Diensten einzusparen. Das Ziel: ein möglichst ausgeglichenes Budget, statt mehrerer hundert Millionen Schulden. Bisher hält sie an dieser Entscheidung fest.
Protest gegen Lohnkürzungen: Schon Anfang Oktober sind rund 15'000 Staatsangestellte in Lausanne auf die Strasse gegangen und haben sich gegen die geplanten Lohnkürzungen von 0.7 Prozent gewehrt. Letzte Woche haben erneut tausende Staatsangestellte demonstriert und gestreikt, weil es noch keine Lösung in diesem Konflikt gab. Am Dienstag schliesslich haben die Gewerkschaften beschlossen, die Protestmassnahmen für die nächsten Tage und Wochen weiterzuführen, solange die Regierung nicht einlenkt. Die Streikenden wollen den Druck auf die Regierung aufrechterhalten und weiter streiken. Sollten ihre Forderungen nicht erfüllt werden, wollen sie den Streik am Donnerstag weiterführen.
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Bild 1 von 3. Hunderte Angestellte des öffentlichen Dienstes im Kanton Waadt sind am Mittwoch erneut auf die Strasse gegangen. Bildquelle: KEYSTONE/Jean-Christophe Bott.
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Bild 2 von 3. Sie protestieren gegen tiefere Löhne und die Streichung von Subventionen. Bildquelle: KEYSTONE/Jean-Christophe Bott.
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Bild 3 von 3. Vor dem waadtländischen Regierungssitz hatten sich bereits am Morgen rund 400 Demonstranten versammelt. Bildquelle: KEYSTONE/Jean-Christophe Bott.
Politisches Erdbeben: Die Waadtländer Staatsrätin Rebecca Ruiz (SP) kündigte am Mittwoch ihren vorzeitigen Rücktritt für Frühling 2026 an. Bis dahin bleibt sie Gesundheits- und Sozialdirektorin. Als Grund für den vorzeitigen Abschied nennt die 43-Jährige gesundheitliche Probleme. Ruiz war im vergangenen August und September für rund einen Monat krankgeschrieben. Sie habe seit ihrer Rückkehr leider feststellen müssen, dass sie das Amt der Staatsrätin aufgrund der gesundheitlichen Probleme nicht mit der gleichen Intensität fortführen könne, sagte die Sozialdemokratin vor den Medien in Lausanne.
Keine Folge der Proteste: Die aktuellen Proteste gegen die Sparmassnahmen hätten ihre Entscheidung nicht beeinflusst, betonte Ruiz. Es handle sich um einen «unglücklichen Zufall». Der Rücktritt sei für sie die «einzig verantwortungsvolle Entscheidung», fuhr sie fort. Weitere Einzelheiten zu ihrer gesundheitlichen Situation gab die Politikerin nicht bekannt.
Rücktritt nach sieben Jahren in der Waadtländer Regierung: Ruiz ist seit 2019 Mitglied der Waadtländer Regierung. Sie hatte damals den heutigen Ständerat Pierre-Yves Maillard ersetzt und war seither Gesundheits- und Sozialdirektorin des bevölkerungsreichsten Westschweizer Kantons. Bevor sie 2014 in den Nationalrat nachrückte, sass Ruiz im Kantonsparlament und war Mitglied im Stadtparlament von Lausanne. Auf eine entsprechende Frage eines Journalisten antwortete Ruiz, dass der Rücktritt aus dem Staatsrat das Ende ihrer politischen Karriere bedeute.