«Wir bieten ausschliesslich Produkte an, die weitgehend nebenwirkungsfrei sind», heisst es auf der Internetseite der PWS International AG. Darunter versteht die Firma Nahrungsergänzungsmittel, Pflegeprodukte und Medizinalgüter. Durchaus Nebenwirkungen haben 18 Bankzahlungen der Firma aus dem Kanton Zürich vom letzten Herbst.
Insgesamt sind vom Konto der Firma über 130’000 Euro ans Bodensee-Büro der deutschen Partei AfD geflossen. Vermerk: «Wahlkampfspende Alice Weidel», das Geld war also für die jetzige Co-Fraktionspräsidentin der AfD gedacht. Dies hat ein deutscher Rechercheverbund öffentlich gemacht.
Pharma-Firma als Mittelsmann
Nun räumt Balz Jegge, Verwaltungsrat von PWS International, gegenüber SRF ein, dass von ihrem Konto tatsächlich Geld an die AfD überwiesen wurde. Es habe sich dabei aber um einen Freundschaftsdienst gehandelt. «Das Geld wurde meines Erachtens im Auftrag eines Geschäftsfreundes von einer europäischen Bank an unsere Firma überwiesen mit der Massgabe um dementsprechende Weiterleitung.» Mehr sagt Jegge nicht dazu.
In Deutschland dürfen Parteispenden aus Ländern ausserhalb der EU nicht angenommen werden. Das Geld wurde im April 2018 zwar zurückgezahlt, jedoch erst nach den deutschen Bundestagswahlen vom September 2017, über ein halbes Jahr, nachdem es überwiesen wurde. Die AfD bestreitet, das Geld im Wahljahr 2017 zu Wahlkampfzwecken eingesetzt zu haben.
Es droht eine Busse
Solche Spendenaffären seien keine Lappalie, sagt der deutsche Politikwissenschaftler Ulrich Müller gegenüber SRF. «Wenn die Bundestagsverwaltung zum Schluss kommt, dass dies eine illegale Auslandspende war, könnte es zu einer Geldstrafe kommen, die dreimal so hoch ist wie die Originalspende. Das wären knapp 400'000 Franken.» Die Verwaltung des Bundestages verlangt von der AfD nun Aufklärung.
Alice Weidel, die Adressatin der Spende sieht sich derweil mit Rücktrittsforderungen konfrontiert. Die AfD-Politikerin winkt ab. Bei dem Konto, auf das die Spende einging, handle es sich um das ordentliche Konto des Kreisverbandes Bodensee. «Die Spende ist nicht an meine Person gegangen», so Weidel. Ausserdem kenne sie den Absender der Spende nicht.
Laut PWS International Verwaltungsrat Balz Jegge, ist das Geld mittlerweile wieder beim Geschäftsfreund. «Nach der Rückzahlung haben wir es an den Absender zurücktransferiert», so Jegge.