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Spionage-Affäre mit Folgen Die Schweiz muss sich in Berlin erklären

Deutschlands Regierung fordert Aufklärung in der Spionage-Affäre um einen in Frankfurt verhafteten Schweizer.

  • Im Zuge der Spionage-Affäre: Die Schweizer Botschafterin in Berlin, Christine Schraner Burgener, ist vom deutschen Aussenministerium «zu einem Gespräch eingeladen» worden.
  • Ein Sprecher des deutschen Aussenministeriums bestätigt eine entsprechende Meldung von AFP gegenüber Radio SRF.
  • Ein 54-jähriger Schweizer, der in Deutschland wegen Spionageverdachts in U-Haft sitzt, soll für den Schweizer Nachrichtendienst gearbeitet haben. Bundesrat Parmelin bestätigte das nicht.

Die Schweizer Botschafterin in Berlin Christine Schraner Burgener.
Legende: Die Schweizer Botschafterin in Berlin Christine Schraner Burgener. Keystone

Die Spionage-Affäre zieht offenbar weitere Kreise: Im deutschen Aussenministerium hiess es, Staatssekretär Walter Lindner habe die Schweizer Botschafterin «kurzfristig zu einem Gespräch ins Auswärtige Amt gebeten». Der Staatssekretär habe dabei «im Interesse der deutsch-schweizerischen Freundschaft» Aufklärung über den Fall des unter Spionageverdachts festgenommenen Schweizer Staatsbürgers erbeten.

EDA: «Zeit für einen Informationsaustausch»

Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bestätigte das Treffen. Es sei Zeit für einen Informationsaustausch zwischen der Schweiz und Deutschland gewesen, da vieles im Unklaren sei, sagte EDA-Sprecher Jean-Marc Crevoisier.

Der 54-jährige Schweizer war am vergangenen Freitag in Frankfurt verhaftet worden. Laut dem deutschen Generalbundesanwalt wird ihm vorgeworfen, während über fünf Jahren für einen ausländischen Geheimdienst tätig gewesen zu sein.

Parmelin schweigt zum Fall

Am Montag hatte sich Valentin Landmann als Anwalt des Schweizers gegenüber Radio SRF geäussert . Sein Mandant werde beschuldigt, für den schweizerischen Nachrichtendienst gegen deutsche Steuerfahnder ermittelt zu haben, die illegal in der Schweiz tätig gewesen seien, sagte der Zürcher Anwalt.

Ob der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) tatsächlich ein Auftraggeber des Verdächtigten gewesen war, sagte Landmann nicht. Bundesrat Guy Parmelin wollte sich heute Dienstag bei einem Medienauftritt nicht zum Fall äussern.

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