In gut drei Monaten stürmen Studentinnen und Studenten aus aller Welt die Zentralschweiz. Sie kommen her, um sich im Skifahren, Biathlon oder im Eishockey zu messen – an der Winteruniversiade, eine Art Olympische Winterspiele der Universitäten. Die Veranstalter gehen von 1600 Athletinnen und Athleten, 3800 Helfenden und rund 50'000 Gästen aus, die diesen Dezember nach Luzern reisen.
Die Organisation eines solchen Grossanlasses stellt die Veranstalter vor grosse Herausforderungen, zumal die Corona-Pandemie nach wie vor für Einschränkungen sorgt. So mussten sie die Universiade bereits um ein gutes Jahr vom Januar 2021 auf den Dezember verschieben. Noch einmal werde man dies nicht tun, sagt Geschäftsführer Urs Hunkeler. «Von uns aus werden wir sicher nicht mehr absagen.»
«Oberstes Credo: gesund bleiben»
Einzig die Behörden könnten ihnen jetzt noch einen Strich durch die Rechnung machen. Um dieses Risiko möglichst gering zu halten, griffen die Organisatoren zu einer relativ drastischen Massnahme: Sie führten vor kurzem eine Impfpflicht für alle Teilnehmenden ein. Wer nicht geimpft ist, darf nicht an der Winteruniversiade teilnehmen – getestet und genesen gilt nicht.
«Selbstverständlich werden da nicht alle mitmachen, die Diskussion rund um die Impfung wird schliesslich nicht nur in der Schweiz geführt», sagt Hunkeler. «Wir können also davon ausgehen, dass einige, die sich angemeldet haben, nun abspringen.» Trotzdem bleibe man konsequent. «Unser oberstes Credo ist, gesund zu bleiben. Das gilt sowohl für die Teilnehmenden wie auch für die Bevölkerung vor Ort. Die Impfung kann viel dazu beitragen.»
Kanada kennt die Impfpflicht bereits
Der Entscheid, eine Impfpflicht einzuführen, ist sowohl vom gesamten Organisationskomitee wie auch von der Dachorganisation, dem internationalen Hochschulsportverband abgesegnet. Zudem scheinen auch die Delegationen der einzelnen Teilnehmer-Länder Verständnis dafür zu haben. Sie sind diese Woche zu Besuch in Luzern, um sich die Umgebung und die Sportanlagen anzuschauen und sich über die Organisation auszutauschen.
Ben Matchett aus Kanada meint etwa, Covid-19 sei schliesslich nach wie vor die grösste Unbekannte bei solchen Veranstaltungen. «Die Impfpflicht war ein grossartiger Entscheid, in Kanada gilt sie für nationale Wettkämpfe bereits jetzt.» Auch der italienische Delegierte Michele Ventura kann den Entscheid nachvollziehen. «Für mich ist das selbstverständlich. Wenn du dabei sein willst, musst du dich impfen», sagt er.
Keine Impfpflicht gilt für die Zuschauerinnen und Zuschauer. Sie haben jedoch ein gültiges Covid-Zertifikat vorzuweisen. Das heisst: Sie müssen geimpft, getestet oder genesen sein. Wie genau die Zertifikate und die Impfpflicht kontrolliert werden, das kann Geschäftsführer Urs Hunkeler noch nicht sagen. «Wir sind aktuell daran, die operative Umsetzung der Zertifikatspflicht auszuarbeiten.» Die Zentralschweizer Behörden würden sie dabei unterstützen.