Wie lebt es sich als fast einziges Kind im abgeschiedenen Quinten am Walensee? Wie erleben die Tiere die Wiederöffnung des Zoos und was sind eigentlich Grenzen zwischen den Staaten? Das sind die Themen der aktuellsten Folge von SRF Kinder News.
Aber auch Themen wie der Tod von George Floyd und die Hintergründe zur Rassismus-Diskussion greift die Redaktion auf. Gerade auch mit solch schwierigen Themen müsse sich eine Nachrichtensendung für Kinder befassen, sagt Medienpsychologe Daniel Süss. Denn nur dann könnten brennende Fragen beantwortet und Ängste abgebaut werden.
SRF News: Machen spezifische Kinder-Nachrichtensendungen überhaupt sinnvoll?
Daniel Süss: Solche Sendungen haben eigentlich eine lange Tradition und sind zu begrüssen. Kinder interessieren sich für das, was in der Welt passiert. Aber klassische News erreichen sie oft nicht.
Wie sollten sich Kindernachrichten von den Nachrichten in der «Tagesschau» unterscheiden?
Die Beiträge müssen die Perspektive der Kinder einnehmen. Also nicht Erwachsene, die sich überlegen, was denken wohl die Kinder darüber, sondern die Kinder müssen eine Stimme erhalten und vorkommen. Wir wissen auch, dass Kinder erfahren wollen, was sie selbst tun können. Sie wollen sich beteiligen.
«SRF Kinder News» greift auch schwierige Themen wie Rassismus oder die Massenproteste in den USA auf. Gehören solche Ereignisse auch in Kindernachrichten?
Ja. Themen, die uns alle beschäftigen, beschäftigen auch Kinder. Kinder brauchen mehr Erklärungen. Sie bekommen vieles mit, aber verstehen die Hintergründe nicht. Diese müssen einfach und kindgerecht aufgearbeitet werden. Wir haben in unseren Studien gesehen, dass Kinder am Fernsehen oft Dinge erleben, die sie ängstigen, mehr als im Internet. Und darum ist es wichtig, dass das diese Sendungen erklären, ohne Ängste auszulösen.
Doch ganz ehrlich, beim Angebot im Internet und auf Social-Media-Plattformen, suchen Kinder wirklich nach einer Nachrichtensendung?
Youtube als Kanal ist gut gewählt. Wir wissen, dass Youtube bei weitem die meistgenutzte App ist bei Viert- bis Sechstklässlern. Ausserdem zeigen unsere Umfragen, dass nach Musikvideos und lustigen Clips sogenannte Tutorials am häufigsten angesehen werden. Kinder suchen also sehr wohl auch nach Wissen und Orientierung im Internet. Aber selbstverständlich wird so ein Angebot kein Selbstläufer. Entscheidend wird sein, dass Eltern und Lehrer die Kinder auf diese Sendung hinweisen und mit ihnen besprechen.
Das Gespräch führte Pasquale Ferrara.