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Der Berner Stadtarchivar zum Münster: «Das Münster ist Ausdruck eines neuen Selbstbewusstseins»
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 10.03.2021. Bild: Keystone
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Städtebaulicher Massstab Vor 600 Jahren begann der Bau des Berner Münsters

Bern war eine Stadt im Aufbruch, damals, im 13. Jahrhundert. 5000 Menschen lebten da. Die Wirtschaft florierte. 1415 eroberte Bern den habsburgischen Aargau und erweiterte sein Gebiet, das Selbstbewusstsein wuchs und wuchs, so beschreibt es der Berner Stadtarchivar Roland Gerber.

Die bisherige Kirche in der Stadtmitte allerdings war überhaupt kein Ausdruck dieses neuen Selbstverständnisses: Sie war alt und am Zerfallen. Eine neue musste her, und zwar nicht einfach eine Kirche – sondern ein Münster. Ein Bauwerk, das man über die Landesgrenzen hinaus wahrnehmen würde.

Das Berner Münster sollte man schon von weitem sehen.
Autor: Roland Gerber Berner Stadtarchivar

Die Stadt wollte sich zeigen und herausputzen, man wollte städtebaulich neue Massstäbe setzen, die im europäischen Vergleich standhielten.

«Rome wasn't built in a day» – und auch das Münster nicht

Am 11. März 1421 wurde der Grundstein gelegt für das Berner Münster. Fertig gebaut wurde es erst Jahrhunderte später: Erst zwischen 1889 und 1893 wurde der Kirche ihr Turmhelm aufgesetzt.

Das eingepackte Münster vor einer Bergkulisse.
Legende: Der Turmhelm kam erst im Nachhinein, 1893 wurde er aufgesetzt. Keystone

Doch auch nach 1893 blieb das Münster bis vor Kurzem äusserlich eine Baustelle. Der Grund: Der Baustoff – einheimischer Berner Sandstein – ist nicht sehr witterungsbeständig. Seit 1952 wird das Münster ständig restauriert und ist oft eingepackt. In der Stadt bezeichnete man das Gerüst auch als «Rucksack».

Endlich «oben ohne»

Mehrere Generationen Bernerinnen und Berner kannten das Münster nur mit Baugerüst. Heute ist der Turm «oben ohne». Die Bauphilosophie hat sich verändert: Mit Mörtel flicken statt neu meisseln, das ist jetzt das Credo.

Saniert wird aber auch heute noch: Aktuell ist das Innenleben der Kirche dran. Das Gewölbe des Mittelschiffes wird restauriert, bis 2024 sollen diese Arbeiten fertig sein.

Ein paar Fakten zum Münster

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Legende: Keystone
  • Im Münster hat es – verteilt auf zwei Geschosse – insgesamt neun Glocken.
  • Die Gesamtlänge des Münsters beträgt 86.72 Meter. Die Höhe beträgt 100.6 Meter – das ist absichtlich höher als die Kirchen der Zähringischen Schwesterstadt Freiburg und von Lausanne. Diejenige in Lausanne ist allerdings länger.
  • Heute gibt es im Berner Münster vier Orgeln: Die grosse Münster-Orgel auf der Westempore, die Schwalbennestorgel an der Südwand des Chores, sowie zwei kleine Forschungsorgeln.
  • Man kann das Berner Münster auch besteigen. Es hat zwei Aussichtsplattformen: eine auf 46 Metern Höhe, dafür muss man 254 Stufen erklimmen; eine auf 64 Metern Höhe, dafür steigt man 344 Stufen hoch.

Die Bedeutung des Münsters

Wichtige Trauerfeiern – wie beispielsweise diejenige des verstorbenen Stadtpräsidenten Alexander Tschäppät – fanden im Münster statt. Es ist aber auch ein Wahrzeichen mit internationaler Ausstrahlung und wird oft von Touristinnen und Touristen besucht.

Innenraum des Münsters.
Legende: Das Münster von innen: Der gothische Steinbau bietet Platz für viele Menschen. Keystone

Bis zu einer Million Menschen besuchen das Münster pro Jahr. Es gehört seit 1990 auch zum Unesco-Weltkulturerbe – zusammen mit der Berner Altstadt.

Mit dem Münster konnte man damals zeigen, wie viel Geld, Macht und Einfluss man hat.
Autor: Roland Gerber Berner Stadtarchivar

Das Ziel der Architekten und Planer des Münsters wurde erreicht: Auch heute, 600 Jahre nach der Grundsteinlegung, ist es ein herausragendes Bauwerk mit Bedeutung über die Stadtgrenze hinaus.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 10.3.21, 12:03/17:30 Uhr;

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