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Ständeratswahl Schaffhausen Wenn Bürgerliche zusammenspannen, haben Linke wenig Chancen

Für SP-Politiker Simon Stocker endet der Wahltag bitter. Er muss sein Amt als Ständerat nach einem kurzen Gastspiel in Bern bereits wieder abgeben. Nur gerade in der Stadt Schaffhausen und in der Gemeinde Neuhausen holte er mehr Stimmen als sein Kontrahent Severin Brüngger von der FDP.

Dennoch ist das Resultat keine Überraschung im bürgerlich geprägten Kanton Schaffhausen. Brüngger war offensichtlich ein zu starker Gegenkandidat, der mobilisieren konnte.

Bürgerliche Dominanz

Im Unterschied zu den Ständeratswahlen 2023 hat bei den Bürgerlichen diesmal wieder alles gepasst. Die FDP konnte mit Brüngger einen Kandidaten präsentieren, der auf breite Akzeptanz stiess. Der Linienpilot und Ex-Spitzenhandballer zeigte sich genauso gesellig und zugänglich wie Simon Stocker. Er war im Wahlkampf äusserst präsent und überzeugte mit klaren politischen Botschaften.

Und es zeigt sich einmal mehr: Wenn die Bürgerlichen im Kanton Schaffhausen zusammenhalten, wird es für die Linke schwierig bis unmöglich, einen Sitz im Ständerat zu erringen – erst recht, wenn wie in diesem Fall nur einer zu vergeben ist. Denn die bürgerlichen Parteien vereinen zusammen einen Wähleranteil von über 50 Prozent.

Ein anderes Kaliber

Bisher schaffte es die Schaffhauser SP erst zweimal, die bürgerliche Dominanz zu durchbrechen. Zuletzt, bei Stockers Wahl im Jahr 2023, war dies offensichtlich auf die Unzufriedenheit mit dem damaligen Ständerat Thomas Minder zurückzuführen, dem selbst im bürgerlichen Lager der Rückhalt fehlte. Die SVP konzentrierte sich auf ihren eigenen Ständerat Hannes Germann, die FDP agierte ziemlich kopflos.

Brüngger ist jedoch ein anderes Kaliber als Minder. Als Senkrechtstarter konnte er das bürgerliche Lager hinter sich vereinen.

Schmerzlich für Simon Stocker, der seinen Ständeratssitz wegen eines umstrittenen Bundesgerichtsurteils nach nur anderthalb Jahren wieder abgeben musste – seine Rückkehr ist damit definitiv gescheitert.

Roger Steinemann

Schaffhausen-Korrespondent

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Er arbeitet seit 2002 für Radio SRF. Heute ist der gebürtige Schaffhauser hauptsächlich als Korrespondent in seiner Heimatstadt tätig. «Ich liebe Reportagen und Porträts über Menschen, die mir ihre Geschichten erzählen. Und ich freue mich immer darauf, mit unseren Hörerinnen und Hörern darin eintauchen zu dürfen.

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 29.06.2025, 13:00 Uhr

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