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Statistik zur Kriminalität In der Schweiz hat die Kriminalität deutlich zugenommen

Vor allem Vermögens- und Gewaltdelikte haben stark zugenommen. Nach den Corona-Jahren steigen die Zahlen nun wieder an.

Die Kriminalität in der Schweiz ist 2022 markant angestiegen. In den meisten Kantonen wurden im letzten Jahr mehr Delikte gemäss dem Strafgesetz begangen als im Jahr zuvor. Allen voran wurden den Polizeien deutlich mehr Einbruch- und Einschleichdiebstähle sowie häusliche Gewalt gemeldet.

Die ruhigeren Corona-Jahre sind vorbei

Nicht stark verwunderlich ist, dass es während den Corona-Jahren 2020 und 2021, als die meisten Leute viel Zeit zu Hause verbrachten, weniger Einbrüche gab. Entsprechend gab es weniger Delikte in der Öffentlichkeit – es gab etwa weniger Diebstähle oder Gewalt im Nachtleben und an Events.

Im 2022 aber, mit der Rückkehr des öffentlichen Lebens, stiegen diese Zahlen wieder an. Insgesamt wurden schweizweit 35'732 Einbrüche und Einbruchdiebstähle registriert.

Das ist eine Zunahme um 14.6 Prozent und entspricht etwa dem Wert von vor der Pandemie, schreibt das Bundesamt für Statistik BFS. Die Zahl der Diebstähle nahm um 17.4 Prozent auf 174'702 zu.

Gestellte Szene eines Einbruchs.
Legende: Einbrüche haben deutlich zugenommen, ebenso Einschleichdiebstähle – also Diebstähle bei unverschlossenen Türen. Keystone / DPA / Bodo Marks (Symbolbild)

Schwere Gewaltdelikte erschüttern

Stark zugenommen haben im Vorjahresvergleich auch schwere Gewaltdelikte, darunter Vergewaltigungen. Mit 1'942 Fällen und einer Zunahme um 16.6 Prozent erreichten die schweren Gewaltdelikte eine Höchstmarke, seit die Statistik 2009 eingeführt worden war. Zu gemeldeten Vergewaltigungen kam es 867 Mal, 14.5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Die Polizeien registrierten 42 vollendete Tötungsdelikte, was dem Durchschnitt der letzten Jahre entspricht, heisst es vom Bundesamt für Statistik. Hierbei fällt auf, dass mehr als ein Drittel davon – 15 Frauen und ein Mann – innerhalb einer aktuellen oder ehemaligen Partnerschaft getötet wurde.

Gestellte Szene von häuslicher Gewalt
Legende: Häusliche Gewalt nimmt in der Schweiz zu. In den allermeisten Fällen sind Frauen die Opfer. Keystone / Luis Berg (Symbolbild)

Auch die Anzahl der registrierten Fälle von häuslicher Gewalt schnellte in die Höhe. Alleine im Kanton Zürich müsse die Polizei deswegen rund 20 Mal pro Tag einschreiten, sagte der Zürcher Sicherheitsdirektor Mario Fehr an einer Medienkonferenz: «Es ist schier unerträglich, dass praktisch jede Stunde jeden Tages eine Polizeipatrouille im Kampf gegen häusliche Gewalt ausrücken muss.»

Uneinheitliches Bild

Doch nicht überall und bei allen Straftaten sieht das Bild gleich aus: Während der Kanton Thurgau im 2022 ein neues Allzeithoch an Straftaten vermeldet (12'354), sank die Zahl hingegen im Kanton Zug sogar leicht – von 6'114 auf 6'045 im Vergleich zum Vorjahr.

Dies sei auf einen Rückgang bei den Delikten gegen Leib und Leben, gegen die sexuelle Integrität und gegen das Betäubungsmittelgesetz zurückzuführen, so der Kanton Zug.

Auch der Kanton Bern weist für 2022 rund zehn Prozent weniger Straftaten aus als noch ein Jahr zuvor. Indes erreichten die schweren Gewaltdelikte mit einer Zunahme um fast 20 Prozent eine neue Höchstmarke.

«Wird weniger vor der Anwendung schwerer Gewalt zurückgeschreckt, muss uns dies als Gesellschaft aufrütteln», wird der Polizei-Kommandant Christian Brenzikofer in einer Mitteilung zitiert.

Eine gestellte Szene von prügelnden Jugendlichen.
Legende: Die Jugendkriminalität war letztes Jahr rückläufig. Keystone / Christoph Schuerpf (Symbolbild)

Und auch die Jugendkriminalität ist im nationalen Schnitt zurückgegangen, um gut 3 Prozent. Demgegenüber steht jedoch eine wiederholte Zunahme bei der digitalen Kriminalität. Beinahe hundert Fälle pro Tag gab es 2022 schweizweit: ein Anstieg um knapp 10 Prozent auf total 33'345 gemeldete Fälle.

Bemerkenswerter Ausreisser in der Onlinekriminalität ist hingegen der Kanton Graubünden: Die Polizei verzeichnete 516 Fälle digitaler Kriminalität, fast 10 Prozent weniger als im Vorjahr.

Den Polizeien fehle es oft an Ressourcen

Box aufklappen Box zuklappen

Die starke Zunahme an Delikten fordere die Polizeien im ganzen Land. Eine wachsende Bevölkerung, mehr Delikte, stagnierende oder verhältnismässig nicht gleich stark wachsende Polizeikorps – das seien grosse Herausforderungen, sagt etwa der Solothurner Polizei-Kommandant Thomas Zuber: «Die Zunahme der Delikte hat dazu geführt, dass auch die Polizei stark ausgelastet ist. Unsere Ressourcen sind jedoch beschränkt.»

Die Kantonspolizei Appenzell Innerrhoden ihrerseits spricht mit einer Zunahme von Delikten um mehr als die Hälfte von einem «sehr intensiven Jahr».

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 27.03.2023, 12:03 Uhr ; 

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