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Steigende Kosten Zustand des Gesundheitswesens: Patient ist stabil

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat heute die neusten Entwicklungen der Gesundheitskosten publiziert. Die Kosten steigen weiter, der Zustand des Patienten Gesundheitswesen ist aber stabil. Über den Berg ist er aber noch nicht.

Langfristig betrachtet gibt es verschiedene Gründe für steigende Kosten: die alternde Bevölkerung, der medizinische Fortschritt, aber auch mehr medizinische Leistungen.

Exemplarisch zeigt sich das Problem bei den Medikamenten: Alle wollen neue, wirksame Präparate, alle wollen die beste medizinische Behandlung, aber niemand will dafür mehr zahlen.

Spitex, Psychotherapie und Laboratorien

Der Patient Gesundheitswesen hat auch neue Blessuren abbekommen. Neue Kosten, die alle belasten. Die drei Bereiche mit den grössten Kostensteigerungen letztes Jahr waren die Spitex, die Psychotherapie und die Laboratorien.

Bei der Spitex schlagen die pflegenden Angehörigen zu Buche. Wer seine Mutter, seinen Partner oder sein Kind pflegt, kann sich seit einiger Zeit dafür von einer Spitex-Firma anstellen und entschädigen lassen.

Bei der Psychotherapie gab es eine Änderung im Anordnungsmodell, die Therapeuten und Therapeutinnen können ihre Leistungen selbstständig mit den Krankenkassen abrechnen. Das hat die Situation für Personen in einer psychischen Notlage verbessert, aber auch mehr Kosten verursacht.

Auch die Kosten für Laborleistungen sind im letzten Jahr überdurchschnittlich gestiegen.

Massnahmen zur Stabilisierung

Die gute Nachricht ist: Der Patient Gesundheitswesen ist so stabil, dass dieses Jahr mit einem moderateren Anstieg der Prämien gerechnet wird. Der Grund ist allerdings nicht ein neues Kostenbewusstsein, der Grund sind die gut gefüllten Reserven der Krankenkassen. Sie dämpfen die Kostensteigerung in diesem Jahr.

Um das Gesundheitswesen langfristig zu stabilisieren oder gar zu heilen, gibt es zwar viele Massnahmen. Allerdings tun sich alle, die am Gesundheitswesen herumdoktern (Krankenkassen, Ärztinnen, Spitäler, Therapeuten, Labore etc.), schwer, sich auf weitreichende Massnahmen zu einigen.

Zwei Massnahmen treten in nächster Zeit in Kraft, die durchaus dazu beitragen dürften, dass die Kostensteigerung etwas gedämpft wird. Auf nächstes Jahr treten die neuen ambulanten Tarife in Kraft, und das Volk hat Ja gesagt zur einheitlichen Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen.

Hoffen darf man auch auf den runden Tisch, an den sich wiederum Vertreter des Gesundheitswesens setzen. Bei der ersten Zusammenkunft letztes Jahr einigte man sich darauf, ab 2026 jährlich 300 Millionen Franken zu sparen.

So, dass die Temperatur des Patienten Gesundheitswesen nicht noch weiter ansteigt. Man darf gespannt sein, welche fiebersenkenden Massnahmen dieses Jahr noch beschlossen werden.

Noëmi Ackermann

SRF Inlandredaktorin

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Noëmi Ackermann arbeitet seit 2011 bei SRF, nach verschiedenen Stationen seit 2020 in der Inlandredaktion von Radio SRF. Sie beschäftigt sich mit Gesundheits- und Landwirtschaftsthemen.

SRF 4 News, 27.5.2025, 12 Uhr; herb

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