In einem Raum im Untergeschoss der alten Berner Feuerwehrkaserne, die derzeit zwischengenutzt wird, hat es an den Wänden Gestelle gefüllt mit schwarzen Kisten.
Darin alles Dinge zum Ausleihen: Pfannen, Schleifmaschinen, Zelte, aber auch Sportsachen wie Schneeschuhe – und natürlich der Dauerbrenner: Bohrmaschinen.
Die Kundinnen und Kunden heissen hier Mitglieder. Man zahlt nämlich einen jährlichen Mitgliederbeitrag und kann so unbeschränkt Dinge ausleihen. Einer dieser Kunden ist Silas Bärtsch. Er holt mit seiner Tochter eine Reisetasche und eine Schwimmweste ab. «Für die Ferien», wie er sagt. Er schätzt das Angebot, wie viele andere auch. Über 600 Personen leihen regelmässig Dinge aus – Tendenz steigend.
«Ich und meine Familie leihen die Dinge aber nicht aus Spargründen, sondern weil wir etwas für die Umwelt tun wollen», sagt Silas Bärtsch, der im Quartier wohnt.
Für 60 Franken pro Jahr gibt es Hunderte von Gegenständen; auch günstigere Schnupperabos sind möglich. Ausleihen kann man die Dinge ein, zwei, vier Wochen, oder auch etwas länger, je nachdem.
Elisabeth Häni hilft bei der Ausleihe und engagiert sich schon lange für die Leihbar. Sie bestätigt, dass bei den meisten Mitgliedern ideologische Gründe im Vordergrund stehen, wenn sie hier Dinge ausleihen – nicht das Geldsparen.
«Viele wollen nicht Dinge neu kaufen, die man nur selten braucht», sagt Elisabeth Häni. Das Sortiment sei auch so gewählt: Gegenstände, die man täglich braucht, zum Beispiel Geschirr, gibt es nicht.
Nicht nur in Bern – aber überall ein Nischenangebot
Seit 2018 gibt es die Berner Leihbar. Sie wird unter anderem von der Stiftung für Konsumentenschutz und der Stadt Bern unterstützt. Ähnliche Konzepte kennt man beispielsweise auch in Luzern und Basel.
In Bern hat Elisabeth Häni zu tun: Ein Mann holt eine Hotdog-Maschine ab, eine Frau bringt eine Discokugel zurück und meint: «Es hat alles bestens funktioniert und wir hatten ein schönes Fest.» Generell seien die Dinge zum Ausleihen gut im Schuss, erzählt sie. Und auch sie betont: Es gehe nicht ums Sparen, sondern um die Nachhaltigkeit.
Die Zahl der Ausleihen und die Zahl der Mitglieder steigt zwar, die Leihbar in Bern ist jedoch noch immer ein Nischenangebot.
Dass es nun wegen der Teuerung einen grossen Ansturm gibt, glaubt Elisabeth Häni von der Leihbar nicht. Aber: «Das Thema sparen wird schon wichtiger. Sparen aber auch im Sinne von Ressourcen».
An diesem Herbstabend muss sich Häni um eine weitere Bestellung kümmern. Eine Frau erkundigt sich nach der vorbestellten Leiter. Sie will zu Hause ein Zimmer streichen.