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Stellenabbau bei Swisscom «Es werden alle Bereiche überprüft»

300 Stellen will die Swisscom im laufenden Jahr abbauen – zusätzlich zu den 700 Stellen, die der Telekomanbieter im Jahr 2016 gestrichen hatte. Wo genau die Stellen abgebaut werden sollen, sagte CEO Urs Schäppi nicht. Nur: Es würden alle Bereiche überprüft.

Auch eine definitive Stellen-Zahl für das gesamte Sparprogramm bis 2020 blieb Schäppi schuldig. Wie es nach 2017 weitergehe, könne er derzeit nicht sagen. Die Verantwortlichen würden dies für jedes Jahr neu ansehen. Er schliesst «bei dem rasanten Strukturwandel im ICT-Markt» nicht aus, dass auch in den kommenden Jahren Stellen wegfallen werde.

Andererseits: Wenn plötzlich ein neuer Bereich stark wachse, könne es auch sein, dass am Ende des Jahres der Stellenbestand höher sei als geplant.

Die Vorgeschichte

  • Swisscom präsentierte die Zahlen zum Geschäftsjahr 2016. Ergebnis: 1,6 Milliarden Franken Gewinn .
  • Trotz des positiven Ergebnisses will das Unternehmen weiter an seinem Sparpaket festhalten.
  • Und baut sogar mehr Stellen ab als ursprünglich kommuniziert: Statt 700 sollen es jetzt insgesamt 1000 Stellen sein.
  • Die Gewerkschaft Transfair übt Kritik an der Unternehmenspolitik.

SRF News: Die Swisscom hat letztes Jahr mehr verdient und baut trotzdem 1000 Stellen ab. Wie geht das zusammen?

SRF-Wirtschaftsredaktor Samuel Emch: Der Gewinnsprung bei der Swisscom ist vorwiegend über Sondereffekte zustande gekommen. Die Ausgangslage für den Konzern ist immer noch die gleiche: Das Telekomgeschäft wandelt sich schnell, damit wandelt sich auch die Belegschaft. Dass die Swisscom heute einen erneuten Stellenabbau bekannt gibt, damit hat man nicht gerechnet.

Werden jetzt Hunderte Swisscom-Mitarbeiter auf die Strasse gestellt?

Davon ist nicht auszugehen. Die Swisscom wird versuchen, einen Teil der Stellen über natürliche Abgänge abzubauen – wie Pensionierungen oder dem Nicht-Besetzen offener Stellen. Für die, die dann tatsächlich den blauen Brief erhalten, gibt es einen Sozialplan. Bei den Stellen, die im letzten Jahr abgebaut worden waren, geschah die Hälfte über natürliche Fluktuationen.

Weiss man schon, in welchen Geschäftsfeldern die Swisscom primär Stellen sparen will?

Letztes Jahr waren es Verwaltungsstellen und Bereiche, die nicht mehr so gut gelaufen sind. Jetzt gibt der Konzern aber keine näheren Angaben. Der Abbau der Stellen ist in der Medienmitteilung auch ziemlich versteckt. Hier gibt es noch viel Klärungsbedarf.

Es werden auch immer wieder mal Stellen geschaffen bei der Swisscom – wo sehen Sie denn am ehesten Ausbau-Potenzial?

Es gibt durchaus Wachstumsbereiche bei der Swisscom. Der Marktleader wächst beispielsweise im Bereich TV. Zudem gibt es verschiedene neue Projekte und Bereiche, die die Swisscom angeht und ausbauen will. Zum Beispiel bei Dienstleistungen im Gesundheitsbereich oder auch bei Cloud-Angeboten, sollten diese auf eine Nachfrage stossen.

Das Gespräch führte Salvador Atasoy.

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