Einkaufstourismus wird für Schweizerinnen und Schweizer attraktiver. Das will Deutschland mit der Einführung des digitalen Ausfuhrscheins erreichen. Bisher mussten Schweizer Einkaufstouristen jeden Kassenbeleg oder Ausfuhrschein manuell am Zollamt abstempeln lassen, um die Mehrwertsteuer zurückzuerhalten.
Der deutsche Zoll zeigt sich gegenüber SRF erfreut. «Wir erhoffen uns eine personelle Entlastung», sagt Mark Eferl vom Hauptzollamt Singen. In Konstanz beispielsweise sind mehrere Beamte ausschliesslich mit dem Abstempeln der Ausfuhrscheine beschäftigt.
QR-Code beim Einkauf
Denkbar ist, dass es eine eigene App für die digitalen Ausfuhrscheine geben wird. Nach jahrelanger Weigerung hat die deutsche Regierung einen wichtigen Schritt gemacht. Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat die finanziellen Mittel für das Projekt des digitalen Ausfuhrscheins gesprochen.
Claudius Marx von der Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee IHK erklärt, wie das künftig funktionieren könnte: «Der Kunde bekommt beim Einkauf einen QR-Code, den er einscannt. Wenn er die Grenze überquert, werden die Daten an den Zoll übermittelt. Damit ist die Erstattung der Mehrwertsteuer genehmigt. Erstattet wird direkt oder beim nächsten Einkauf im Laden.» Denkbar wäre auch, dass das Geld direkt auf ein Bankkonto überwiesen wird.
Thurgau fordert Massnahmen vom Bundesrat
Im Grenzkanton Thurgau ist man wenig erfreut. Der Einkaufstourismus werde dadurch noch attraktiver, sagt Volkswirtschaftsdirektor Walter Schönholzer gegenüber SRF: «Der Bundesrat muss jetzt Gas geben. Die Wertfreigrenze muss weg. Wer in Deutschland die Mehrwertsteuer zurückerstattet bekommt, muss sie in der Schweiz bezahlen.»
Bis jetzt dürfen Waren im Wert von 300 Franken eingeführt werden, ohne dass man die Mehrwertsteuer in der Schweiz nachzahlen muss. In Deutschland liegt sie bei vielen Produkten bei 19 Prozent.