In einigen Kantonen sind die Schulferien bereits vorbei, in anderen neigen sie sich dem Ende zu. Das heisst: Kinder gehen – oder fahren – wieder zur Schule. Der Schulweg von Kindern ist ein Thema, über das emotional und kontrovers diskutiert wird, auch in den Sozialen Medien. Fast 600 Kommentare generierte ein SRF-Beitrag dazu auf Facebook, Instagram und Tiktok. Die überwiegende Mehrheit findet: Das Elterntaxi sollte nur im Ausnahmefall das Transportmittel der Wahl sein.
Die Eltern haben verlernt, loszulassen.
Den Schulweg ohne die Eltern zu bestreiten sei wichtig, denn es fördere das Selbstvertrauen der Kinder, findet etwa Franziska Walther. Die zunehmende Anzahl Elterntaxis sieht sie kritisch: «Die Eltern haben verlernt, loszulassen.» Ähnlich sieht dies User «gawal15». Er ist der Meinung, dass man Kindern solche Erfahrungen und Erlebnisse nicht vorenthalten sollte. Der Schulweg beinhalte gratis Sport und sei ein guter Ausgleich vor und nach der Schule.
«Busbahnhof-Atmosphäre»
Dass vor den Schulhäusern immer mehr Autos ihre Runden drehen, ist auch Userin «signorataccardi» ein Dorn im Auge. Eltern würden so selbst zu einem unsicheren Schulareal beitragen und es entwickle sich eine regelrechte «Busbahnhof-Atmosphäre.» Zwar verstehe sie als Mutter, dass sich Eltern um ihre Kinder sorgten. Doch sie hält es für sinnvoller, gemeinsam den Schulweg zu üben und so die Kinder auf die Gefahren im Strassenverkehr aufmerksam zu machen.
Halteverbot vor dem Schulhaus
Erste Gemeinden im Kanton Basel-Landschaft wehren sich nun gegen die Elterntaxis: In Pratteln wurde ein Halteverbot vor einem Schulhaus eingeführt. Im nur wenige Kilometer entfernten Liestal werden Flyer verteilt, in denen vom Fahrdienst abgeraten wird.
Je mehr die Eltern in die Schule der Kinder involviert sind, desto besser!
Das sorgt in der Community für gemischte Reaktionen. Es sei schliesslich nicht das Problem der Eltern, wenn die Schule nicht für Parkplätze sorgen könne, enerviert sich User «joelbauert». Und überhaupt findet er: «Je mehr die Eltern in die Schule der Kinder involviert sind, desto besser!».
Du hast ein Velo und, wenn es regnet, eine Regenhose und eine Regenjacke.
Andere befürworten das Vorgehen der Schulen. Endlich werde etwas unternommen, findet etwa Userin «franijesi»: «Die beste und lehrreichste Zeit ist der Schulweg». Das findet auch Userin «ileya», die sich an ihre eigene Schulzeit zurückerinnert. Nie hätten ihre Eltern sie zur Schule chauffiert, stattdessen pflegten diese zu sagen: «Du hast ein Velo und, wenn es regnet, eine Regenhose und eine Regenjacke.»
Viele Eltern haben Angst, ihre Kinder alleine in die Schule zu schicken, wegen der Gefahren durch den Autoverkehr.
Sicherheitsbedenken der Eltern
Dass Kinder vermehrt in die Schule kutschiert werden, hängt auch mit den Sicherheitsbedenken der Eltern zusammen. Die Schulwege seien nicht für die Kinder geeignet, findet «barbara_wyss_kern»: «Viele Eltern haben Angst, ihre Kinder alleine in die Schule zu schicken wegen der Gefahren durch den Autoverkehr.»
Alternative Transportmittel
Mehr Verständnis für Elterntaxis zeigt die Community bei längeren Schulwegen: «Wenn meine Tochter, die jetzt in die 3. Klasse gekommen ist, einen Schulweg von 5 Kilometern hätte, würde ich sie auch mit dem Auto in die Schule fahren», so Fabi Fragola. Auch alternative Transportmittel werden als Lösung genannt. Die Vorschläge sind divers: Das gute alte Trottinett, Fahrgemeinschaften bilden, den ÖV verwenden – oder wie wär's mit einem Schulbus?