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Zu wenig Streikmacht: Schweizer Schauspieler können Arbeit nicht niederlegen
Aus SRF 4 News aktuell vom 14.07.2023. Bild: Keystone/Laurent Gillieron
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Streik der Schauspielenden «Die Schweiz ist nicht mit Hollywood vergleichbar»

In Hollywood wird gestreikt: Die Schauspielerinnen und Schauspieler wollen bessere Vergütungen und die Regelung des Einsatzes von künstlicher Intelligenz in der Branche. Ob auch die Mimen in der Schweiz über einen solchen Streik nachdenken, weiss Ursula Häberlin vom Schweizer Syndikat Film und Video.

Ursula Häberlin

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Ursula Häberlin ist stellvertretende Geschäftsleiterin des Schweizer Syndikats für Film und Video (SSFV).

SRF News: Erwägen auch die Schauspielerinnen und Schauspieler in der Schweiz einen solchen Streik?

Ursula Häberlin: Die Verhältnisse sind nicht mit Hollywood vergleichbar: Es gibt in der Schweiz viel weniger Schauspielerinnen und Schauspieler, die Industrie ist viel kleiner. Deshalb wird es hier kaum zu einem Streik kommen.

Wie sieht denn die Lohnsituation in der Schweiz aus?

Auch in der Schweiz gibt es die Forderung nach besseren Löhnen – gerade gab es wieder Verhandlungen in der paritätischen Kommission der audiovisuellen Branche. Sie führten allerdings zu keinem Ergebnis. Deshalb gibt es jetzt bloss einseitige Empfehlungen zu den Gagen von uns und anderen Schauspieler-Verbänden.

Laut einer Studie sind die Löhne und Gagen in der Schweiz sehr tief.

Eine Studie unseres Syndikats Film und Video zeigt, dass die Löhne und Gagen allgemein sehr tief sind und dringender Verbesserungsbedarf herrscht.

Was also wollen Sie tun, um die Löhne der Schauspielerinnen und Schauspieler zu verbessern?

Leider können wir angesichts der völlig verschiedenartigen Ausgangslage nicht streiken wie die Kolleginnen und Kollegen in Hollywood. In der Schweiz lebt fast niemand allein vom Filmschauspiel, Nebenbeschäftigungen im Theater oder anderswo sind meist nötig. Wir werden aber unsere Empfehlungen zu Gagen und Löhnen überarbeiten und die Ansätze erhöhen.

Die Kulturbotschaft ist immerhin ein Hoffnungsschimmer.

Wir hoffen auch auf die Kulturbotschaft des Bundes, zu der jetzt die Vernehmlassung läuft. Darin steht, dass sich die Kulturförderer auf die Empfehlungen der Verbände bei den Löhnen stützen sollen – dies, nachdem die Pandemie drastisch gezeigt hat, wie schlecht viele Kulturschaffende sozial gestellt sind. Das ist immerhin ein Hoffnungsschimmer, auch wenn es noch ein weiter Weg ist.

Gibt es Ihrerseits – wie in Hollywood – die Forderung, den Umgang mit KI zu regeln?

KI beginnt erst langsam, ein Thema zu werden – vor allem bei den Sprecherinnen und Sprechern, aber zunehmend auch beim Filmschauspiel. Doch auch hier ist die Ausgangslage eine andere als in Hollywood. Trotzdem: Das Thema nimmt an Fahrt auf, auch wenn die Diskussion noch nicht weit fortgeschritten ist.

Das Gespräch führte Lea Saager.

SRF 4 News, 14.07.2023, 09:40 Uhr;

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