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Differenzen zwischen Vincenz-Stauffacher (l) und Funiciello
Aus Rendez-vous vom 14.06.2023. Bild: Keystone/Alessandro della Valle
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Streik- oder Aktionstag? Frauenstreik: Bei der Form scheiden sich die Geister

Bürgerliche Frauen stellen sich gegen einen Streik. Doch betont wird: Bei den grosse Themen arbeite man gut zusammen.

Tamara Funiciello und Susanne Vincenz-Stauffacher verstehen sich persönlich gut – das merkt man schon bei der Begrüssung. Doch ihre politischen Positionen sind sehr unterschiedlich. Das zeigt sich schon bei der Frage, ob hier auf dem Bundesplatz überhaupt für Frauenanliegen gestreikt werden soll.

Streiken oder nicht streiken?

FDP-Nationalrätin Susanne Vincenz-Stauffacher findet, streiken sei nicht der richtige Weg. Es sei sicher richtig und «cool», dass man an einem Tag die Erfolge der Frauenbewegung feiere. «Aber streiken und der Arbeit fern bleiben – das finde ich eher destruktiv als konstruktiv.»

Mehr als 1000 Frauen auf dem Bundesplatz

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Legende: Keystone

Auf dem Bundesplatz haben anlässlich des diesjährigen Frauenstreiktags mehr als tausend Menschen versammelt. Sie beteiligten sich an einer feministischen Landsgemeinde. Die Stimmung war fröhlich und kämpferisch zugleich, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete. Die Teilnehmenden schworen zunächst den «feministischen Eid» und streckten dazu die linke Faust in die Luft.

Auch in vielen weiteren Schweizer Städten versammelten sich insgesamt mehrere Tausend Menschen, um die politischen Anliegen der Frauen in Erinnerung zu rufen.

Diese Meinung teilt SP-Nationalrätin Tamara Funiciello nicht. Es gehe darum, zu zeigen, wie wichtig die Frauen für das Funktionieren der Gesellschaft seien. «Wenn Frau will, steht alles still», so Funiciello. Man müsse klarmachen, dass es ohne Frauen nicht gehe.

Bürgerliche Vorbehalte

Vincenz-Stauffacher als bürgerliche Frau fühlt sich in diesem Jahr weniger angesprochen als noch vor vier Jahren. Man sei nicht «inkludiert» worden, so die FDP-Frau. «Ich empfinde weniger ein gemeinsames Miteinander-Gehen als vor vier Jahren.»

Diesen Vorwurf findet Funiciello nicht gerechtfertigt. Schliesslich sei der Frauenstreik basisdemokratisch organisiert. Jede und jeder könne sich einbringen. «Ich habe auch keine Einladung erhalten – ich bin einfach hingegangen und habe mitgemacht», so Funiciello.

Gedenken an Elisabeth Kopp

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Ganz sang- und klanglos lassen auch die bürgerlichen Frauen diesen 14. Juni nicht an sich vorbeigehen. Sie nehmen ihn u.a. als Anlass, der kürzlich verstorbenen FDP-Bundesrätin Elisabeth Kopp zu gedenken. Kopp war die erste Frau im Bundesrat.

In einem Punkt sind sich Funiciello und Vincenz-Stauffacher trotz aller politischer Differenzen einig. Am Schluss hilft es den Frauen, wenn sie Zusammenarbeit und Konsens suchen.

Bei den grossen Themen halten die Frauen zusammen

Die FDP-Frau nennt als «grosse Errungenschaften der laufenden Legislatur» die Individualbesteuerung oder das kurz vor dem Abschluss stehende Sexualstrafrecht. «Das wäre ohne die Zusammenarbeit der Frauen nicht möglich gewesen.» Dem allem kann auch Funiciello zustimmen.

So harmonisch geht es allerdings nicht immer zu und her zwischen linken und bürgerlichen Frauen. Das sei ja aber auch bei ihren männlichen Kollegen so. Nur werde es bei den Frauen sofort zum Thema gemacht und von einer Spaltung gesprochen, beklagt Funiciello.

Jede kämpft auf ihre Art

Ausserhalb des Nationalratssaals, wie hier auf dem Bundesplatz, sprechen die beiden auch gerne mal über etwas anderes. Man politisiere viel, aber nicht ausschliesslich. Manchmal schlage man sich rhetorisch die Köpfe ein, aber dann sei die politische Auseinandersetzung auch mal beendet. «Und dann machen wir weiter», so Funiciello.

Und weiter geht es jetzt tatsächlich – im Bundeshaus, wo sie auf politischem Weg für die Anliegen der Frauen kämpfen. Jede auf ihre Art.

Rendez-vous, 14.6.2023, 12:30 Uhr

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