Rund 15 Veranstaltungen und Kundgebungen waren am Frauenstreik in Basel geplant. Eröffnet wurde der Basler Streiktag am Vormittag mit einer Care-Demo samt Kinderwagen, Rollstühlen und Rollatoren auf dem Theaterplatz.
Eingefordert wurde gemäss dem Organisationskomitee unter anderem eine Umverteilung von «Zeit, Macht und Geld, damit alle Menschen Zugang zu einem guten Leben» hätten. Höhepunkt war eine Demonstration auf dem Theaterplatz. Laut Polizeiangaben waren rund 9000 Personen zugegen.
Basler Sicherheitsdirektorin lud zu Gesprächen ein
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Die Basler Justiz- und Sicherheitsdirektorin Stephanie Eymann (LDP) hatte die Organisatorinnen des feministischen Streiks gemäss mehreren Medienberichten im Vorfeld zu einem Gespräch eingeladen, um das gegenseitige Vertrauen zu stärken. Dies, nachdem unter anderem die Demo vom 1. Mai aus dem Ruder lief und die Polizei scharf für ihren Einsatz kritisiert wurde.
Zürich
In Zürich zogen am Morgen und Nachmittag Reinigerinnen, welche in Luxushotels putzen, von Hotel zu Hotel und protestierten gegen die tiefen Löhne und den Druck und Stress, den sie bei der Arbeit aushalten müssen. Dies teilte die Gewerkschaft Unia mit.
Mehrere zehntausend Demonstrantinnen – und einige Demonstranten – haben am frühen Abend Gleichstellung für alle gefordert. Die Umzugsroute musste kurzfristig geändert werden, weil das Limmatquai wegen eines Brandes gesperrt werden musste.
Blockade am Paradeplatz und Brand am Limmatquai
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Gegen 13 Uhr haben Demonstrierende den Zürcher Paradeplatz blockiert. Die Polizei hat die Besetzung nicht geduldet und beendet. Auf Videos von Teilnehmenden ist der Einsatz von Reizgas zu sehen. Die Demonstrierenden zogen danach durch den Kreis 4.
Die Umzugsroute musste am frühen Abend kurzfristig geändert werden, weil das Limmatquai wegen eines Brandes gesperrt werden musste. Weshalb es im Dachstock in der Nähe des Rathauses brannte, ist noch unklar. Gemäss Angaben von Schutz und Rettung wurden drei Personen geborgen und medizinisch untersucht. Sie seien aber nicht verletzt, hiess es von Schutz und Rettung vor Ort.
Die konkreten Anliegen der verschiedenen Gruppierungen gingen dabei – anders als beim Frauenstreik 2019 – weit auseinander. Während einige die Abschaffung von Patriarchat und Kapitalismus forderten, ging es anderen um feministisches Investieren. «Girls just want to have Funds» stand etwa auf einem Schild, in Anlehnung an das Lied «Girls just want to have Fun» von Cyndi Lauper.
Andere Gruppen forderten Mindestlöhne, das Ende des Patriarchats, das Recht auf Abtreibung für alle, eine Elternzeit, Gleichberechtigung für Non-binäre und Trans-Menschen, das Ende der Burka für Frauen in Afghanistan oder weniger «Mental Load».
Bern
Rund tausend Menschen beteiligten sich am Mittag an einer feministischen Landsgemeinde auf dem Bundesplatz.
Das Kollektiv «Les Créatives» hatte 2021 bereits in Genf und Appenzell feministische Landsgemeinden durchgeführt. Zur Teilnahme an der Aktion aufgerufen waren auch in Bern Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nicht-binäre, trans, agender und queere Menschen mit und ohne Schweizer Pass.
Wir schwören, dass wir so lange für die Gleichstellung aller Menschen in diesem Land kämpfen werden, bis diese erreicht ist.
Die Teilnehmenden schworen zunächst den «feministischen Eid» und streckten dazu die linke Faust in die Luft. «Wir schwören, dass wir so lange für die Gleichstellung aller Menschen in diesem Land kämpfen werden, bis diese erreicht ist», hiess es unter anderem in der Schwurformel.
Danach wurde eine Reihe von Forderungen beraten und verabschiedet. So wurde etwa verlangt, dass die Schweiz künftig 109 Milliarden Franken pro Jahr für die Kinderbetreuung ausgeben soll – gleich viel, wie sie für die Rettung der Credit Suisse gesprochen habe.
Bis zum Abend schwoll die Menge auf der Schützenmatte in Bahnhofsnähe auf weit über 10'000 Personen an. Die Veranstalterinnen sprachen sogar von rund 50'000 Demonstrierenden.
Politische Debatte in Zürich und Bern
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Auch in den Stadtparlamenten von Zürich und Bern war der Frauenstreik Thema. In beiden Kammern forderten Teile der Ratslinken einen Abbruch der Sitzungen. In Zürich setzte sich das Anliegen mit 62 zu 55 Stimmen bei sechs Enthaltungen durch.
In Bern forderte Christa Ammann (AL) mit einem Ordnungsantrag, dass die Ratssitzung um 15.24 Uhr endet. Dieser Zeitpunkt stelle den Moment dar, ab welchem die Frauen im Vergleich zu den Männern für die gleiche Arbeit nicht mehr bezahlt würden. Der Grosse Rat lehnte den Ordnungsantrag mit 92 zu 50 Stimmen ab.
Luzern
Frauen haben sich am Nachmittag auch im Vögeligärtli in Luzern versammelt. Organisiert wurde der Anlass vom Feministischen Streikkollektiv, von Gewerkschaften und Linksparteien.
Der Demonstrationszug durch die Altstadt in Luzern wuchs auf mehrere tausend Frauen an.
Westschweiz
In Lausanne zogen fast 20'000 Menschen durch die Stadt – vorab jüngere Frauen. Am Genfer Umzug nahmen 8500 Personen teil. In Sitten benannten Frauen mit violetten Schildern Strassen um, weil es im Wallis nur zwei Strassen mit Frauennamen gibt – mit jenen zweier Heiliger.
In Le Sentier VD versammelten sich 300 Uhrenarbeiterinnen. Sie trafen sich damit an dem Ort, von dem die Idee zum Frauenstreik 1991 ausging.
Berset beklagt Situation der Frauen in Arbeitswelt
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Bundespräsident Alain Berset hat an der Eröffnung des Gipfels der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) in Genf anlässlich des gleichentags stattfindenden Frauenstreiks die Benachteiligung von Frauen in der Arbeitswelt angeprangert.
«Frauen erhalten viel zu oft weniger Lohn und Rente als Männer», sagte der Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI). «Sie leisten häufiger unbezahlte Arbeit» und seien Opfer von Diskriminierung und Belästigung.
Der Frauenstreik zeige, «wie Empörung sich in politisches Handeln» verwandle. Die Kämpfe hätten zu Fortschritten geführt, so der Bundespräsident. An der Eröffnung des Weltgipfels der IAO begrüsste Berset das jüngste Übereinkommen der Organisation gegen sexuelle Gewalt am Arbeitsplatz.
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